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Es mangelt an Amtsärzten in Berlin.

© dpa/Patrick Seeger

Update

Protestaktion der Hausärzte: Brandenburger Praxen schränken Sprechzeiten ein

In den kommenden Tagen wollen Mediziner landesweit „Dienst nach Vorschrift“ machen – um auf immer schwieriger werdende Bedingungen für die Patientenversorgung aufmerksam zu machen.

Stand:

Hausärzte in Brandenburg starten in dieser Woche eine landesweite Protestaktion und schränken ihre Praxis-Sprechzeiten ein Die niedergelassenen Mediziner beklagen immer schwieriger werdende Bedingungen für die Patientenversorgung und steigende Betriebs- und Personalkosten. Politik und Krankenkassen müssten gegensteuern, forderte der Hausärzteverband Brandenburg.

Wie viele Potsdamer Praxen sich an der Aktion beteiligen, konnte der Verband in der vergangenen Woche auf PNN-Nachfrage noch nicht sagen. Antje Meinecke, Vorstandsmitglied und niedergelassene Ärztin in Potsdam-West, riet Patient:innen dazu, sich vor einem Arztbesuch zu erkundigen, ob die Praxis die Öffnungszeiten einschränkt.

Von Dienstag (4. Oktober) bis Freitag werden Praxen die Sprechstundenzeiten auf das Mindestmaß beschränken und „Dienst nach Vorschrift“ machen, wie es hieß. Der Protest solle zeigen, was passiert, wenn an der ambulanten Versorgung weiter so gespart werde und in den Arztpraxen allmählich die Lichter ausgingen. Der Hausärzteverband forderte, dass die 1300 Praxen vergleichbar zu den Brandenburger Krankenhäusern einen Inflations- und Energiekostenausgleich erhalten sollen.

„Wir haben zweieinhalb Jahre Corona an vorderster Front gemeistert - und am Ende erhalten nur Mitarbeitende der Krankenhäuser Prämien“, beklagt Meinecke. Auch in der Energiekrise bekämen nur die Krankenhäuser Ausgleichszahlungen. Niedergelassene Ärzte, die teils auf energieintensive Geräte angewiesen sind, würden nicht berücksichtigt, kritisiert die Potsdamer Ärztin.

Einige Regionen Brandenburgs beklagen zudem einen Hausärzte-Mangel. „Wir erleben schon jetzt, dass Menschen keinen Hausarzt mehr finden“, sagte die Verbandsvorsitzende Karin Harre. Brandenburgische Hausarztpraxen behandelten bereits mehr Patientinnen und Patienten als in anderen Bundesländern. Zugleich gebe es eine immer dünner werdende finanzielle Ausstattung. In Berlin hatten Ärzte bereits vor Wochen aus Protest ihre Praxen geschlossen.

„Dienst nach Vorschrift“ bedeutet nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB), dass die Sprechstunden in der mit dem Feiertag am Montag verkürzten Woche auf die Mindestvorgabe von 20 Stunden beschränkt würden. Auch sollen keine Neupatienten behandelt werden. Notfälle und andere Akutpatienten würden allerdings versorgt, versicherte die KVBB. Da unklar ist, wie viele Ärzte dem Protestaufruf folgen, sollten sich Patienten über die Öffnungszeiten ihrer Praxis informieren. (dpa/jaha)

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