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Brandenburg: Prozess wegen Missbrauchs von Patientinnen

Berlin - Der Schmerz saß im Hals. Der Allgemeinmediziner aber untersuchte die 31-jährige Patientin rektal.

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Berlin - Der Schmerz saß im Hals. Der Allgemeinmediziner aber untersuchte die 31-jährige Patientin rektal. Vielleicht stimme etwas mit ihrem Bauch nicht, soll er der Frau erklärt haben. Ähnliches erlebten laut Anklage weitere Patientinnen in der Praxis des 53-jährigen Mediziners in Berlin-Neukölln, der sich seit Dienstag vor dem Amtsgericht Berlin-Tiergarten verantworten muss. Ihm werden sechs Fälle des Missbrauchs unter Ausnutzung eines Behandlungsverhältnisses vorgeworfen.

Der Arzt räumte zwar Berührungen ein, einen sexuellen Hintergrund aber bestritt er. Seine Behandlungen seien medizinisch indiziert gewesen, erklärte er. Unter dem „Eindruck der täglichen Routine“ könne aber eine Abstumpfung eingetreten und anzügliche Bemerkungen gefallen sein. Das bedauere er. Auch tue es ihm leid, wenn er bei Untersuchungen versehentlich Brust oder Genitalbereich berührt habe. Eine 29-jährige Zeugin schilderte gestern, dass sie mit Magenproblemen in die Praxis gegangen sei. Der Arzt aber prüfte ein Hämorridenleiden. Einer Frau, die ihm von einem unguten Gefühl im Bauch berichtete, massierte er laut Anklage das Steißbein. Dabei habe er ihren BH geöffnet und ihre Brust berührt. Eine Patientin, die ihn wegen Hals- und Gliederschmerzen aufgesucht hatte, brachte das Verfahren ins Rollen. Nachdem er sie gegen ihren Willen rektal untersuchen wollte, hatte sie den Vorfall bei der Ärztekammer gemeldet. K.G.

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