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Brandenburg: Quote für’s Gymnasium Berlin: Linke erwägt Quotenregelung für Kinder aus Hartz-IV-Haushalten / SPD will noch abwarten

Berlin - Die rot-rote Koalition in Berlin will die soziale Mischung an den Schulen verbessern, um die Bildungschancen benachteiligter Kinder zu vergrößern. Vertreter der Linkspartei erwägen deshalb eine Quotenregelung, die dieser Klientel den Zugang zu stark nachgefragten Gymnasien und Regionalschulen erleichtern soll.

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Berlin - Die rot-rote Koalition in Berlin will die soziale Mischung an den Schulen verbessern, um die Bildungschancen benachteiligter Kinder zu vergrößern. Vertreter der Linkspartei erwägen deshalb eine Quotenregelung, die dieser Klientel den Zugang zu stark nachgefragten Gymnasien und Regionalschulen erleichtern soll.

„Man kann nicht hinnehmen, dass die Schulen die soziale Schichtung widerspiegeln“, begründet Steffen Zillich, bildungspolitischer Sprecher der Linkspartei, den Vorstoß. Er sieht in der Quote „eine Möglichkeit“, um auch leistungsschwächeren Kindern aus Hartz-IV-Familien den Weg in beliebte Gymnasien zu ebnen: Bisher hat man hier nur eine Chance, wenn man gute Noten hat und in der Nähe wohnt.

Unklar ist aber, welche Kriterien angelegt werden könnten, um die soziale Mischung zu erreichen. „Ein Indikator könnte die Lernmittelbefreiung sein“, meint Carola Bluhm, die Fraktionsvorsitzende der Linkspartei. Dann würde man nicht nur die Hartz-IV-Kinder erreichen, sondern auch die Kinder, deren Eltern Wohngeld oder andere staatliche Transferleistungen erhalten: Sie alle müssen nicht selbst Schulbücher kaufen. Insgesamt gehören in Berlin über 30 Prozent der Schüler zu dieser Gruppe.

Wie stark in Berlin die Schülerleistung an die Herkunft gekoppelt ist, zeigt sich, wenn man den Anteil der „Lernmittelbefreiten“ in den verschiedenen Schularten vergleicht: In den Gymnasien sind sie nur etwa mit zwölf Prozent vertreten, in den Hauptschulen aber mit über 60 Prozent. Entsprechend sieht in Berlin auch das Ergebnis der jüngsten Iglu-Grundschulstudie aus: In keinem anderen Bundesland war die Verbindung von Schülerleistung und familiärem Hintergrund so ausgeprägt wie in Berlin.

SPD-Fraktionschef Michael Müller warnt davor, dass Quoten unter Umständen „willkürlich“ seien. Er verweist auf die neue Schulform, die 2010 aus der Fusion von Haupt-, Real- und Gesamtschulen entstehen soll: „Sie wird die soziale Mischung ohnehin verbessern“, erwartet Müller. Deshalb sei die Diskussion über Quoten jetzt ohnehin „verfrüht“.

Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) äußerte sich indirekt zum Quotenvorschlag. Sicher sei, dass das Gesamtpaket, das jetzt geschnürt werde, „die soziale Segregation verringern muss“. In der Frage des Zugangs zum Gymnasium werde es „neben dem Elternwillen ein ganzes Bündel von Vorschlägen für klare Leistungskriterien geben. Dabei muss die Tür für sozial Benachteiligte so weit wie möglich geöffnet werden“, sagte er. Susanne Vieth-Entus

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