Brandenburg: Rabbis sollten vermitteln
Zentralratschef Schuster äußert sich zum Rauswurf
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Berlin/Potsdam - Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hat nach eigenen Worten keinen Einfluss auf den Rauswurf des angehenden Rabbiners Armin Langer des Potsdamer Abraham Geiger Kollegs genommen. Schuster erklärte am Donnerstag in der „taz“, er bedauere die Eskalation in dem Fall. „Angesichts der Vorwürfe, die im Raum stehen, möchte ich aber betonen, dass ich weder auf die Entscheidung des Abraham-Geiger-Kollegs noch auf die Allgemeine Rabbinerkonferenz in irgendeiner Form Einfluss genommen habe.“ Das Kolleg befinde selbstständig über seine Rabbiner-Anwärter.
Der Student Armin Langer hatte im November in der „taz“ Schuster Rassismus unterstellt. Langer, der sich für den jüdisch-islamischen Dialog einsetzt, hatte auf ein Interview reagiert, in dem sich der Zentralratsvorsitzende für eine Begrenzung der Flüchtlingszahl ausgesprochen und dabei auch den Begriff „Obergrenze“ verwandt hatte. Schuster hatte erklärt, dass viele Flüchtlinge Kulturen entstammten, „in denen der Hass auf Juden und die Intoleranz ein fester Bestandteil ist“. Daraufhin unterstellte Langer ihm Rassismus: „Wenn jemand behauptet, dass es Antisemitismus vor allem unter Arabern gibt, ist er entweder dumm und hat schlechte Berater – oder er ist einfach ein Rassist.“
Schuster erklärte nun allerdings auch, er könne das Handeln des Kollegs in Bezug auf Armin Langer nachvollziehen. „Es geht mir dabei nicht darum, dass Herr Langer den Zentralrat der Juden und mich persönlich scharf angegriffen hat, sondern darum, dass ein Rabbiner ausgleichend und vermittelnd wirken sollte, anstatt zu polarisieren.“
Der Potsdamer Rabbiner-Student Armin Langer war nach einer Anhörung von der Liste der Rabbineranwärter des Kollegs an der Universität Potsdam genommen worden. An der Entscheidung hielt das Kolleg trotz einer Entschuldigung Langers fest. m.m.
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