Brandenburg: Radfahren – nicht ohne Risiko
Schädelhirntrauma: Schläfrigkeit kann auf Hirnblutungen hinweisen
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Sport ist nicht immer nur gesund. Das Freizeitvergnügen kann manchmal auch zu Verletzungen führen. Ob Ski, Fahrrad oder Roller-Blades – je höher die Geschwindigkeit, desto höher auch das Risiko. Besonders ohne Helm besteht bei einem Unfall die Gefahr einer Schädel- oder Hirnverletzung.
Kopfschmerzen sind dabei nur die harmloseste Folge. Schwere Verletzungen können zu Gedächtnisverlust und Lähmungserscheinungen führen – oder sogar zum Tod. Doch nicht nur Leichtsinn beim Sport ist ein Risiko. „Am meisten gefährdet sind Fußgänger und Radfahrer“, sagt Prof. Wolfgang Joachim Bock von der ZNS Hannelore-Kohl-Stiftung (HKS) in Bonn, die sich für Verletzte mit Schäden am Zentralen Nervensystem einsetzt. Folge eines Stürzes ist oftmals ein so genanntes Schädelhirntrauma (SHT), also eine durch äußere Einwirkung verursachte Verletzungen des Kopfes. Das könne eine leichte Gehirnerschütterung sein, ein Bruch der Gesichts- oder Schädelknochen oder eine Verletzung des Gehirns, erklärt Jörg Beneker von der Bundesvereinigung der Arbeitsgemeinschaften der Notärzte Deutschlands. Bei einem Sturz können durch den Aufprall Blutgefäße im Gehirn platzen, erläutert Beneker. Im schlimmsten Fall könnten Schwellungen oder Blutungen auf das Gehirn drücken und zu starken Schäden führen. Anders als eine offene Verletzung ist eine innere Blutung oder eine Prellung des Gehirns nicht ohne weiteres zu erkennen. Allerdings gibt es auch für Laien und Ersthelfer Warnsignale, die auf eine innere Verletzung hinweisen. Wichtigstes Merkmal ist laut Bock der Bewusstseinszustand des Unfallopfers. „Wer nach einem Unfall benommen oder gar nicht ansprechbar ist, benötigt dringend den Rettungsdienst“, sagt Beneker. Weitere Indizien seien Kopfschmerzen, Verwirrung, Bewusstlosigkeit oder plötzliches Erbrechen.
Zudem sollte man auf Auffälligkeiten in seinem Verhalten achten. Beneker rät, den Gestürzten anzusprechen: Zeigt er Sprachstörungen, sind möglicherweise Gehirnfunktionen beeinträchtigt worden.
Grundsätzlich sei bei Verletzungen am Gehirn mit Folgeererscheinungen zu rechnen, sagt Beneker. Bei Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Schwindelgefühlen in Folge eines Sturzes sei daher eine ärztliche Untersuchung dringend geboten. Ein Zeichen für Gefahr ist eine plötzliche und anhaltende Schläfrigkeit. Diese könne entstehen, wenn sich Blut zwischen Hirnhaut und Schädelknochen staut und auf das Gehirn drückt.
Im Einzelfall könnten die Symptome auch erst nach bis zu drei Wochen auftreten, erklären die Mediziner. Zeigen Kinder nach einem Sturz ein auffälliges Verhalten, sollten Eltern dringend einen Spezialisten aufsuchen. Damit es gar nicht erst soweit kommt, rät Bock dringend, auf dem Fahrrad, beim Skaten und beim Skifahren einen Helm zu tragen. Meier bestätigt: „Helme helfen definitiv.“ Die HKS schätzt, dass Helme bis zu 85 Prozent der schweren Kopfverletzungen verhindern können. dpa/PNN
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