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Brandenburg: Raupen-Plage: Land kritisiert Bund

Vogelsänger: Behörden müssen besser kooperieren

Von Matthias Matern

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Potsdam - Brandenburgs Landwirtschaftsminister Jörg Vogelsänger (SPD) wirft dem Bund mangelnde Unterstützung bei der Bekämpfung der diesjährigen Eichenprozessionsspinner-Plage vor. Bislang seien Bundesbehörden bei der Genehmigung von Einsätzen des Insektizids Dipel ES zu zögerlich gewesen, kritisierte der Minister am Mittwoch in Potsdam. „Wir müssen uns auf das kommende Jahr vorbereiten“, so Vogelsänger weiter. Künftig müssten Bundesbehörden bei der Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners besser kooperieren.

Wie berichtet hatte die Ausbreitung der wegen ihrer giftigen Haare als gefährlich geltenden Nachtfalterraupen im Land Brandenburg in diesem Jahr einen neuen Höhepunkt erreicht. Im äußersten Nordwesten des Landes aber auch in den Kreisen Oberhavel und Ostprignitz-Ruppin war der Befall teilweise sogar so stark, dass ganze Eichenalleen wie an der B 96 von den Raupen kahl gefressen wurden, Touristen ihre Reisen stornierten und Fahrrad- , Motorrad und Cabriofahrer über Hautausschläge klagten. Zwar hatte das brandenburgische Agrarministerium für weite Waldflächen beim Bund eine Bekämpfung aus der Luft mit dem Mittel Dipel ES beantragt, aber nur für einen Teil der Gebiete die Genehmigung erhalten, an Alleen den Einsatz sogar untersagt. Forstexperten hatten daraufhin kritisiert, dass die Bekämpfungsmaßnahmen im Land insgesamt unkoordiniert und wenig effektiv gewesen seien. Da bereits behandelte Flächen an nach wie vor befallene Stellen angegrenzt hätten, konnten sich die Raupen oftmals altes Territorium umgehend zurückerobern, lautete die Kritik. Weil der Einsatz von Dipel ES aus der Luft über Siedlungsgebieten generell untersagt ist, blieb zudem vielen besonders stark betroffenen Kommunen nichts anderes übrig, als befallene Bereiche abzusperren.

Um die Vorbereitungen auf das kommende Jahr zu planen, hatte die brandenburgische Landesregierung wie berichtet eine interministerielle Arbeitsgruppe gegründet, die im September ihre Arbeit aufnehmen soll. Neben den brandenburgischen Ministerien für Umwelt, des Inneren und für Landwirtschaft sollen auch Vertreter stark betroffener Gemeinden mitmachen. Die relevanten Bundesbehörden sollen ebenfalls eingeladen werden, heißt es in einer Mitteilung.

Vogelsänger will auch im kommenden Jahr wieder auf Dipel ES setzen und fordert von Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU), sich für einen weniger zögerlichen Umgang mit dem Mittel einzusetzen. „Ich werde Frau Aigner bitten, bis zum kommenden Jahr für eine Zulassung des bewährten Mittels zu sorgen.“ Matthias Matern

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