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Brandenburg: Razzia im Totenreich

Das Gubener Plastinarium des Gunther von Hagens soll scheinselbstständige Ausländer beschäftigen

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Guben - Lässt der umstrittene Plastinator Gunther von Hagens in seinen Werkstätten in Guben scheinselbstständige ausländische Arbeiter Leichen zerlegen und plastinieren? Diesem Verdacht gehen die Staatsanwaltschaft Heidelberg und die Zollfahndungsabteilung gegen Schwarzarbeit nach. Gestern früh gegen neun Uhr ließen sie zeitgleich in Guben und Heidelberg Büros und Werkstätten der von von Hagens“ Ehefrau geleiteten Plastinations-Firmen durchsuchen. Allein 80 Beamte seien in Guben für die Durchsuchung des Plastinariums eingesetzt worden, sagte der Heidelberger Staatsanwalt Hein-Michael Horst den PNN.

Knapp drei Stunden waren die Beamten gestern im Gubener Plastinarium. Gegen 12 Uhr verließen sie das Gelände in der Uferstraße wieder – im Gepäck Geschäftsunterlagen der Hagens-Firmen und Protokolle der ersten Zeugenvernehmungen. Die Auswertung wird nach Angaben der Bundesfinanzdirektion West Monate dauern.

Von Hagens, gegen den nicht persönlich ermittelt wird, bestritt die Vorwürfe gegen die Firmen seiner Ehefrau gestern nach Abschluss der Untersuchungen in einer Erklärung. Hagens“ Ehefrau Angelina Whalley ist sowohl Geschäftsführerin des Institutes für Plastination in Heidelberg wie auch der Gubener Plastinate GmbH, die ebenfalls in Heidelberg angemeldet ist. Als Firmenchefin wäre Whalley für die Plastinariumsmitarbeiter verantwortlich und nicht ihr Mann, der erst seit Kurzem in Guben als zweiter Geschäftsführer eingetragen ist.

In dem Heidelberger Institut und der Gubener Plastinationswerkstatt sollen Ausländer seit drei Jahren als freiberufliche „Plastinationshelfer“ oder „Plastinationsfachkräfte“ arbeiten. Nach Angaben der Ermittler besteht aber der begründete Verdacht, dass es sich um Scheinselbstständige handelte, da sie nicht jederzeit den Arbeitgeber hätten kündigen oder das Land verlassen können. Demnach hätten für die Ausländer Lohnsteuer und Sozialbeiträge abgeführt werden müssen.

Von Hagens erklärte, es könne bei den Ermittlungen nur um seine 15 polnischen Präparatoren gehen, von denen einige Selbstständige seien. Während es aus Ermittlerkreisen hieß, es würden auch die mehr als 20 bei von Hagens beschäftigten chinesischen Präparatoren überprüft, die in einer Dependance des Plastinators im chinesischen Dalian ausgebildet wurden, erklärte von Hagens, diese hätten inzwischen alle Arbeitsverträge. Hagens bestätigte, dass es bereits mehrfach Kontrollen in seinem Gubener Totenreich gab.

Zum im Herbst 2006 eröffneten Gubener Plastinarium gehören neben der „Körperwelten“-Ausstellung auch die „gläserne Werkstatt“, in der Besucher bei der Leichenpräparation zusehen können. Nach Firmenangaben wurden ins Plastinarium elf Millionen Euro investiert und etwa 100 Arbeitsplätze geschaffen. Im August vorigen Jahres hatte von Hagens die Herstellung von Menschen-Plastinaten aus dem chinesischen Dalian nach Guben verlagert.

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