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Brandenburg: Regionaler Nahverkehr durch Streik lahmgelegt

S-Bahn fuhr nur alle 40 Minuten / Zwei Unfälle sorgten zusätzlich für Verspätungen

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Berlin/Potsdam – Der dritte Lokführerstreik in zwei Wochen hat am Donnerstagmorgen den regionalen Nahverkehr stark beeinträchtigt. In den frühen Morgenstunden war der Regionalzugverkehr in Brandenburg nahezu lahmgelegt. Auch die Berliner S-Bahn fuhr nur alle 40 Minuten. Erst von 7 Uhr an waren mehr Waggons auf dem Schienen. Bis zum Mittag fielen allerdings noch immer zwei Drittel der S-Bahn-Züge aus, sagte Bahnsprecher Burkhard Ahlert.

Die Lokführer beendeten ihren Ausstand um 11 Uhr, Verspätungen zogen sich aber bis in den Nachmittag. Bis zum Sonntagabend will die Gewerkschaft GDL im Tarifstreit mit der Bahn nicht streiken.

Durch den Streik seien bis zum Mittag nur etwa ein Drittel der Züge im Regionalverkehr planmäßig gefahren, sagte Ahlert. Manche Züge rollten statt alle 30 nur alle 90 Minuten. Da es in der Region keine verbeamteten Lokführer gebe, seien die Ausfallquoten besonders hoch, ergänzte der Sprecher.

Die Bahn setzte in Brandenburg 40 Busse als Ersatz für Regionalbahnen ein. Intercitys Richtung Stralsund, Erfurt oder Stuttgart wurden für Nahverkehrs-Tickets freigegeben. Fernzüge hielten außerplanmäßig etwa in Doberlug (Elbe-Elster). „Die Reisenden haben sich gut auf den Streik eingestellt und im Zweifelsfall eine Alternative zur Bahn gesucht“, sagte Ahlert. Die Bahnhöfe seien nicht überfüllt, die Stimmung ruhig. „Das Verständnis für diesen Streik nimmt bei den Reisenden aber spürbar ab“, sagte er.

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) verlängerten wegen des Streiks teilweise ihre U-Bahn-Züge. Dennoch waren viele Waggons überfüllt. Der Autoverkehr verlief nach Angaben der Polizei auch wegen der Ferien weitgehend normal. Der Fern- und Güterverkehr der Bahn war vom Ausstand der Lokführer nicht betroffen.

Zusätzlich zum Lokführerstreik haben gleich zwei schwere Unfälle den Berliner S-Bahn- Verkehr gestern teilweise lahmgelegt. Am Mittag starb am Bahnhof Halensee ein 26-jähriger Beamter der Bundespolizei, nachdem er von einem Zug der Ringbahn erfasst worden war. Der Polizeimeister war gemeinsam mit einem Kollegen dabei, eine Anzeige wegen Sachbeschädigung durch Graffiti aufzunehmen. Warum er die nahende S 41 nicht bemerkte, ließ sich zunächst nicht klären. Der Kollege des Opfers wurde mit schwerem Schock ins Krankenhaus gebracht. Als der Abschnitt des Süd-Rings zwischen Bundesplatz und Westkreuz nach zweistündiger Sperrung am Nachmittag wieder freigegeben wurde, war an der Hermannstraße gerade das nächste Unglück passiert: Ein Zug hatte einen Mann erfasst und schwer verletzt. Die S-Bahn auf dem Südring stand erneut still. Richtung Südkreuz fuhren die Züge ohne Halt durch den Bahnhof Hermannstraße, Richtung Neukölln rollte stundenlang gar nichts mehr.dpa/TS

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