Brandenburg: Rheinsberg macht mobil gegen Rechts
500 Bürger demonstrierten gestern / „Null Toleranz gegen Intoleranz“
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Rheinsberg - Die Stadt Rheinsberg macht mobil gegen Rechts: Rund 500 Bürger haben am Montag gegen rechte Gewalt in ihrer Stadt protestiert, darunter überwiegend Schüler.
„Wir wollten mit der Kundgebung deutlich machen, dass wir die jüngsten Übergriffe auf ausländische Geschäfte verurteilen und rechte Tendenzen in Rheinsberg nicht dulden“, sagte die Direktorin der Heinrich-Rau-Schule, Regine Lesniak. Schüler der 12. Klasse hatten den Protest organisiert und bei der Veranstaltung eine Petition an Bürgermeister Manfred Richter (SPD) unter dem Motto „Null Toleranz gegen Intoleranz“ überreicht.
Unterschiedliche Kulturen seien eine Bereicherung für das Alltagsleben, heißt es in dem Papier. „Hier in Rheinsberg gibt es jedoch Menschen, die gegen diese uns bereichernde Vielfalt gewalttätig und rechtsextrem motiviert vorgehen.“ Die Schüler und Lehrer der Heinrich-Rau-Schule - sie ist die einzige weiterführende Schule in Rheinsberg - „lehnen diese und prinzipiell jegliche Gewalt als Mittel der Konfliktlösung aufs Schärfste ab.“ Die Schüler forderten in ihrer Petition daher alle Bürger der Fontane-Stadt auf, sich im Großen und im Kleinen gegen Rechtsradikalismus und rechte Gewalt zu stellen.
Bürgermeister Richter begrüßte das Engagement außerordentlich. Es sei allerdings bedauerlich, dass die Rheinsberger „schon mehrfach demonstrieren mussten, um zu zeigen, dass das Gros der Bevölkerung gegen Rechts steht.“ Unter den rund 9000 Einwohnern von Rheinsberg leben laut Richter gerade einmal 47 Ausländer.
Nachdem seit Februar insgesamt sechs ausländische Geschäfte in der Stadt angegriffen wurden, war die Polizeipräsenz verstärkt worden. Auch hatten Stadt, Polizei, Schulen und Wirtschaft einen „Steuerkreis für die öffentliche Sicherheit“ ins Leben gerufen.
Im Zusammenhang mit der jüngsten Serie rechter Gewalt war gegen einen 19-Jährigen Anklage auch wegen Volksverhetzung ergangen. Gegen weitere Verdächtige laufen nach Angaben der Neuruppiner Staatsanwaltschaft derzeit Ermittlungen. Der rechten Szene der Stadt werden nach Erkenntnissen des Potsdamer Innenministeriums etwa 50 Personen zugeordnet, davon 13 dem harten Kern. dpa
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