Beim „Secrets Festival“ in Marienwerder ging einiges schief: Richtig falsch gefeiert
Marienwerder - Bunte Campingzelte unter grünen Nadelbäumen, beleuchtete große Tipis unter klarem Sternenhimmel und musikalische Unterhaltung von zahlreichen Künstlern – darunter Maxim oder Leslie Clio. Außerdem: Ein Food Village und Workshops von Hula Hoop bis Stand-Up-Paddeln.
Stand:
Marienwerder - Bunte Campingzelte unter grünen Nadelbäumen, beleuchtete große Tipis unter klarem Sternenhimmel und musikalische Unterhaltung von zahlreichen Künstlern – darunter Maxim oder Leslie Clio. Außerdem: Ein Food Village und Workshops von Hula Hoop bis Stand-Up-Paddeln. So kündigten die Brüder Max und Bruno Riedel der HDR² GmbH ihr „Secret-Festival“ im Internet mit professionellen Fotos an. Vom 14. bis 16. August fand das Festival in Marienwerder nun statt – und hinterließ bei vielen Besuchern Frustration statt Frohsinn.
„Das Professionellste an dem Festival war das Bändchen“, sagt Anna Wegner aus Köln. Sie war mit großer Erwartung zum „Secrets Festival“ gefahren und ist frühzeitig wieder abgereist. „Es war eine reine Enttäuschung: Der Zeltplatz war ein Acker, auf dem kein Hering hielt, das Fünf-Gänge-Menü für 65 Euro fiel im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser und von drei Bühnen war eine in Ordnung“, sagt sie. „Ich halte das alles für eine Abzocke.“ Mit ihren Aussagen ist die 32-Jährige nicht allein: Bei Facebook wurde von enttäuschten Besuchern die Gruppe „Secrets-Festival-Kritik“ gegründet, in der Unmut und schlechte Erfahrungen geäußert werden. Knapp 850 Mitglieder zählt diese bereits. Auf geposteten Fotos wird deutlich, dass die Realität anders aussah als die Abbildungen auf der Homepage des Veranstalters. Außerdem klagen die Mitglieder u.a. über zu wenig Toiletten, zu lange Wege und zu wenig Beleuchtung. Zusätzlich ist die Rede von Sicherheitsmängeln auf der Bühne. Sänger Maxim und die Band Roosevelt hatten ihren Auftritt abgesagt.
Vorwürfe, die Max Riedel, der ebenfalls Veranstalter vom „Holi Festival of Colours“ ist, so nicht nachvollziehen kann. Dass es Kritik gibt, versteht der 30-Jährige zwar, doch ist er verärgert, dass es sich hierbei „nicht mehr um rein sachkundige Fakten handelt“ und die positiven Erfahrungsberichte untergingen. „Wir beantworten jede einzelne E-Mail, aber die Leute sollen mit uns in direkten Kontakt treten“, sagt er. Als Grund für die unerfüllten Erwartungen gibt er kurzfristige Absagen von Partnern und damit verbundene Baustellen an. Außerdem erklärt er, dass 150 Toiletten auf dem Gelände ausreichend waren. „Wir haben die Auflagen erfüllt und hatten mehr als nötig. Wir hätten sie einfach besser verteilen müssen“, sagt er. Was die Wege betrifft, spricht Riedel von 800 Metern zwischen Parkplatz und Gelände und 1,5 Kilometern zwischen Campingplatz und Festival. „Das haben wir vorab auch so kommuniziert“, sagt er. Und auch die mangelnde Beleuchtung will er noch in der Nacht zum Samstag behoben haben. Was die Sicherheit auf der Bühne betrifft, soll diese laut Riedel gewährleistet gewesen sein: „Am Mittwoch war der TÜV da und es wurde alles so abgenommen. Ich verstehe nicht, warum Maxim und Roosevelt ihre Auftritte absagten.“ Das Management von Maxim war zu keiner Stellungnahme bereit.
Festivalbesucherin Tanja Loyt wünscht sich trotz allem, dass die Veranstalter das Festival im nächsten Jahr wiederholen und aus den Fehlern lernen: „Ich denke, dass jedes Festival beim ersten Mal unperfekt ist. Zwar sollte es erhebliche Verbesserungen geben, die mir allerdings nicht unmöglich erscheinen.“ Ob das Festival im kommenden Jahr stattfinden soll, hält Riedel offen, dennoch möchte er vorerst an seiner Idee festhalten und aus der Kritik lernen, wie er sagt. Merle Collet
Merle Collet
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: