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Acht Bandidos nach Razzia in Haft: Rocker stellten im Labor Speed her

Spezialisten des Landeskriminalamtes untersuchen jetzt das Drogenlabor, dass die Polizei bei der Großrazzia am Donnerstag bei der Rockerbruderschaft Bandidos gefunden hat.

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Hennigsdorf - Mit der Drogenküche war Amphetamin hergestellt worden, also die Partydroge Speed. In welchem Umfang die Bandidos mit den Geräten die aufputschende Droge hergestellt haben, blieb allerdings unklar.

Acht Mitglieder der Bandidos sitzen laut Berliner Staatsanwaltschaft in Untersuchungshaft, gegen sieben Rocker lag bereits ein Haftbefehl wegen bandenmäßigen Rauschgifthandels in großem Stil vor. Am gestrigen Freitag kam ein 38-Jähriger hinzu, bei dem Kokain und Marihuana in großen Mengen gefunden wurde. Ein 19-Jähriger sollte noch dem Haftrichter vorgeführt werden. Der Präsident der lokalen Niederlassung der Bandidos in Hennigsdorf (Oberhavel), Thorsten S. war lediglich zur Vernehmung in Handschellen abgeführt worden, ist jetzt aber wieder frei. In der Regel lassen die Chefs der hierarchisch geführten Rockerclubs die Arbeit, in diesem Fall den Drogenhandel, von den Untergebenen machen.

Bei Polizei und Justiz ist der 38-Jährige bekannt, er hatte eine kurze Karriere als Schutzpolizist, wurde wegen Gewaltdelikten suspendiert und machte Jobs als Türsteher. Mit einem ebenfalls suspendierten Kollegen überfiel er 1997 den damaligen ADAC-Chef Wolf Wegener und dessen Familie. In Polizeiuniformen überwältigen sie Wegener in dessen Haus in Dahlem und stahlen Bargeld und Schmuck. Es kam sogar zu einer Scheinhinrichtung. Thorsten S. wurde dafür zu sieben Jahren Haft verurteilt. Seit einigen Jahren führt er die Bandidos in Berlins Norden. Diese hielten sich aus den Rivalitäten zwischen Bandidos und Hells Angels heraus, offenbar um in aller Ruhe den Drogengeschäften nachzugehen, wie Ermittler vermuten. Der Hennigsdorfer Bandido-Ableger mit 20 Mitgliedern und fast 50 Unterstützern aber steht unter besonderer Beobachtung der Polizei – wegen Schusswaffen, eines Buttersäureanschlags und Schutzgelderpressung. Am vergangenen Sonntag stoppte die Polizei in Reinickendorf mehrere Mitglieder und fand in den Autos Messer und Schlagstöcke.

Insgesamt werteten Justiz und Polizei die Razzia mit 1100 Beamten als Erfolg. Die Sondereinsatzkommandos fast aller Bundesländer waren im Einsatz, in Hennigsdorf stürmte die Antiterroreinheit GSG9 das Vereinsheim der „Bandidos Del Este“. 80 Objekte wurden durchsucht, darunter zwei Unterstützerclubs in Hennigsdorf und Tegel. Neben der Drogenküche wurden Schusswaffen gefunden.

Die Bandidos sind keineswegs die einzigen im Drogengeschäft. Fahnder des Zolls und der Brandenburger Polizei gelang ein Schlag gegen eine internationale Bande, die Amphetamin aus den Niederlanden nach Berlin schmuggelte. Seit Januar 2011 liefen die Ermittlungen. Bei Razzien in der Nacht zum Donnerstag in Berlin und Eberswalde wurden drei Männer festgenommen und 56 Kilogramm Aphetamin im Wert von 340 000 Euro beschlagnahmt – der größte Fund seit 15 Jahren. Am Dienstag fanden Ermittler in Berlin 52 Kilogramm Aphetamin im Wert von 300 000 Euro. Alexander Fröhlich

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