HINTERGRUND: Rollenklischees in der Berufsausbildung
Junge Frauen können wegen des Fachkräftemangels nahezu jeden Beruf wählen – doch die alten Rollenklischees gelten weiterhin. „Pflege und Erziehung sind Frauendomänen, während technische und verarbeitende Berufe in Männerhand sind“, sagt Dennis Hoffmann von der Arbeitsagentur Berlin-Brandenburg.
Stand:
Junge Frauen können wegen des Fachkräftemangels nahezu jeden Beruf wählen – doch die alten Rollenklischees gelten weiterhin. „Pflege und Erziehung sind Frauendomänen, während technische und verarbeitende Berufe in Männerhand sind“, sagt Dennis Hoffmann von der Arbeitsagentur Berlin-Brandenburg. Dabei hätten Frauen in Männerberufen bessere Aufstiegschancen. Und dies gilt auch umgekehrt, sagt Hoffmann. „Denn auch Männer, die sich für einen Frauenberuf entscheiden, haben bessere Aufstiegschancen.“ Doch die Neuorientierung auf dem Arbeitsmarkt ist ein Generationenprojekt, sagt Brandenburgs Arbeitsministerin Diana Golze (Linke). Einer Studie des Bundesinstituts für Berufsbildung zufolge seien die vermuteten Reaktionen der Familie auf das Berufswahlverhalten besonders bedeutsam“, sagt die Ministerin. Eltern sollten daher die Wahl ihrer Kinder jenseits der Rollenklischees unterstützen. Gut die Hälfte der jungen Frauen im Land entschied sich im Herbst 2015 für gerade mal zehn klassische Frauenberufe – Verkäuferin, Büro- und Bankangestellte, Sprechstundenhilfe oder Friseurin. Dabei gäbe es für sie in naturwissenschaftlichen oder technischen Berufen ausgezeichnete Chancen, so Golze. Sie empfiehlt jungen Frauen Berufe wie Mechatronikerin, Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnikerin oder Elektronikerin; hier gebe es auch die meisten unbesetzten Ausbildungsstellen. Auch für Unternehmen ist es ein Gewinn, wenn sich Frauen umorientieren. „Arbeitgeber schätzen bei Frauen in Männerberufen vor allem die hohe Motivation“, sagt Hoffmann. „Sie haben die Erfahrung gemacht, dass diese einen inneren Antrieb haben, sich in dieser Domäne beweisen zu müssen.“ dpa
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: