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Barrierefreiheit in Brandenburg: Rollstuhlfahrer scheitern am Landtag

Potsdam - Der Brandenburger Landesbehindertenbeirat will die Bauherren öffentlicher Gebäude verpflichten, künftig barrierefrei zu bauen. „Das muss genauso Pflicht werden, wie die Einhaltung von Brandschutzbestimmungen“, sagte Marianne Seibert, Vorsitzende des Landesbehindertenbeirates.

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Potsdam - Der Brandenburger Landesbehindertenbeirat will die Bauherren öffentlicher Gebäude verpflichten, künftig barrierefrei zu bauen. „Das muss genauso Pflicht werden, wie die Einhaltung von Brandschutzbestimmungen“, sagte Marianne Seibert, Vorsitzende des Landesbehindertenbeirates. Danach frage heute niemand mehr, weil es ganz selbstverständlich sei. Am Donnerstag berieten Vertreter des Beirates mit Politikern, Mitarbeitern von Ministerien und kommunalen Interessenvertretern über barrierefreies Bauen. Es soll eine Änderung des Baurechts erreicht werden.

Aus Sicht des Behindertenbeirates sollten sogar Sanktionen verhängt werden, wenn dagegen verstoßen werde. Es sei nicht hinnehmbar, dass niemand kontrolliere, ob auch an die Belange von Behinderten gedacht werde, kritisierte Seibert. Vorab müsse etwa geklärt werden, ob beispielsweise ein Rollstuhlfahrer in ein öffentliches Gebäude gelangen könne. Auch Sehbehinderte sollten sich ohne Probleme zurechtfinden.

Eine Katastrophe sei aus ihrer Sicht das gerade bezogene Gebäude für das Agrar- und das Sozialministerium in der Henning-von-Tresckow-Straße. „Gleich im Eingangsbereich scheitern Rollstuhlfahrer an einer Erhöhung im Boden“, sagte sie. Zudem seien die Teppichböden für Gehbehinderte ungeeignet. Es fehlten automatische Türöffner und die Schrift der Hinweistafeln sei viel zu klein. „Diese Pannen darf es nicht geben“, sagte Seibert.

Auch im Brandenburger Landtagsschloss habe sich trotz zahlreicher Hinweise seit der Eröffnung 2014 nichts geändert. „Barrierefreies Bauen verteuert nicht die Bauprojekte“, sagte sie. Die Nachrüstung sei hingegen kostspielig und oft kompliziert. In Brandenburg leben rund 480 000 Menschen mit Behinderungen. Davon sind rund 325 000 schwerbehindert. dpa

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