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Von Ferda Ataman und Tanja Buntrock: Roma holen sich Rückkehrgeld Rumänen verließen Spandauer Heim

Berlin - Ist dies das Ende einer langen Reise? Mit einem gemieteten BVG-Bus wurden die in Berlin aufgetauchten Romafamilien am Freitagnachmittag aus dem Spandauer Asylbewerberheim in der Motardstraße abgeholt.

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Berlin - Ist dies das Ende einer langen Reise? Mit einem gemieteten BVG-Bus wurden die in Berlin aufgetauchten Romafamilien am Freitagnachmittag aus dem Spandauer Asylbewerberheim in der Motardstraße abgeholt. Alle 106 Roma, die zwischenzeitlich in der Flüchtlingsunterkunft gewohnt hatten, haben das Heim am Freitag verlassen. Die Fahrt führte sie zum Bezirksamt Mitte in der Karl-Marx-Allee: Dort konnten sich die Rumänen am Nachmittag Reisegeld für die Rückkehr in die Heimat abholen.

Gemietet hatte den Bus die Senatsverwaltung für Integration und Soziales. Sie hatte eine „Rückkehrhilfe“ von 250 Euro pro Erwachsenen und Jugendlichen plus je 150 Euro pro Kind angeboten. „Damit sollen die Roma per Bus, Zug oder mit eigenen Autos zurück in ihre Heimat reisen“, sagte Sprecherin Karin Rietz. Auch rund 50 sogenannte Unterstützer der Roma aus der linken Szene hatten sich versammelt. Sie wiederum sprachen von „Vertreibung der Roma aus dem Heim“.

Rietz betonte, dass das Geld „zweckgebunden“ sei. Das heißt: Nutzen die Roma es nicht zur Ausreise, könne die Summe zurückgefordert werden. Mittes Finanzstadtrat Rainer-Maria Fritsch, der bei der Geldausgabe dabei war, stellte klar: Spätestens in zwei Wochen müssten die Familien ausgereist sein. Überwacht werde dies aber nicht. Fritsch sagte, dass die Roma ihre Rückreise selbstständig und ohne Kontrolle organisieren könnten.

Einige Roma hätten am Mittwochabend bei den Gesprächen mit den „Moderatoren“, die für die Verhandlungen eingesetzt worden waren, geäußert, dass sie in andere Länder „weiterwandern“ wollten. Sie seien enttäuscht von den Möglichkeiten, die Berlin ihnen biete, sagte Rietz.

Im Foyer des Bezirksamts sammelten sich im Laufe des Nachmittags immer mehr Romafamilien und linksautonome Unterstützer, die ihre Szene im Internet mobilisiert hatten. Viele Roma saßen auf blauen Kleidersäcken. In kleinen Gruppen begaben sie sich zur Bezirkskasse im fünften Stock. Dort legten sie ihre Pässe vor und ließen sich registrieren. Gegen Unterschrift erhielten sie Bargeld. Fritsch sagte, der Bezirk rechne mit rund 30 000 Euro, die für die Rückkehr ausgezahlt würden. Die Summe werde sich der Bezirk vom Senat zurückholen.

Wie berichtet, gibt es seit Wochen Aufregung um die Romafamilien, von denen viele Mitglieder als Autoscheibenputzer an Straßenkreuzungen Geld erbettelt hatten. Zunächst hatten sie im Görlitzer Park campiert und waren, nachdem sie von der Polizei vertrieben worden waren, im besetzten Teil des Kreuzberger Künstlerhauses Bethanien untergekommen. Mitglieder der linken Szene hatten ihnen dann geraten, eine Kirche in der Wrangelstraße zu besetzen. Nach Verhandlungen brachte sie der Senat vorübergehend im Spandauer Asylbewerberheim unter. Wohin sie nun reisen, ist unbekannt.

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