Brandenburg: Rot-Rot spricht sich für Denkmalstiftung aus Der Bedarf ist groß, die Finanzierung aber unklar
Potsdam – Viele Schlösser, Gutshäuser und Kirchen sind bereits restauriert worden, doch nach wie vor verfallen in Brandenburg Denkmäler, weil das Geld für den Erhalt fehlt. Angesichts der Finanzierungslücke hat die rot-rote Landesregierung erstmals die Notwenigkeit einer eigenen Denkmalstiftung eingeräumt.
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Potsdam – Viele Schlösser, Gutshäuser und Kirchen sind bereits restauriert worden, doch nach wie vor verfallen in Brandenburg Denkmäler, weil das Geld für den Erhalt fehlt. Angesichts der Finanzierungslücke hat die rot-rote Landesregierung erstmals die Notwenigkeit einer eigenen Denkmalstiftung eingeräumt. „Eine Denkmalstiftung ist aus Sicht des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur ein geeignetes Instrument, um die aufgezeigten Lücken bei der Förderung, der Sicherung und Erhaltung des baukulturellen Erbes im Land maßgeblich zu schließen“, heißt es in einem am Mittwoch vorgelegten Bericht des Kulturministeriums. Denkbar wäre eine öffentlich-rechtliche Stiftung.
Immer wieder hatten Denkmalpfleger und Kulturpolitiker Rot-Rot aufgefordert, zusätzliche Wege zu schaffen, um mehr Geld für die Denkmalpflege bereitstellen zu können, waren aber abgeblitzt. Erst im Juli hatte der langjährige Landeskonservator Detlef Karg in einem PNN-Interview anlässlich seines Ruhestandes Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) schwere Vorwürfe gemacht. Es sei ein Armutszeugnis, dass Brandenburg als einziges Bundesland keinen Rettungsfonds für bedrohte Denkmale habe, hatte der scheidende Direktor des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseums kritisiert.
Bereits im Januar zuvor hatte der Landtag die Landesregierung beauftragt, die Gründung einer Denkmalstiftung zu prüfen. In dem nun vorgelegten Bericht heißt es aber auch, dass ein ausreichendes Stiftungskapital nicht aus dem Ministeriumsetat gestellt werden könne, sondern vielmehr Mittel aus dem Landeshaushalt benötigt würden. Zudem sei noch nicht absehbar, „in welchem Umfang Zustiftungen und Spenden von Dritten“ zu erwarten seien. „Potenzielle Stifter und Stiftungsinitiatoren“ würden jetzt sondiert.
Jens Lipsdorf, kulturpolitischer Sprecher der FDP-Fraktion und Vorsitzender des Kulturausschusses des Landtags, hält ein Grundstockkapital von 20 bis 25 Millionen Euro für wünschenswert. „Die Summe werden wir aber vorerst nicht erreichen“, meinte Lipsdorf am Mittwoch. Manchmal würden für eine Rettung nur einige Tausend Euro benötigt. „Die müssen dann aber schnell verfügbar sein“, sagte der Kulturpolitiker.
Der Bedarf sei enorm, versicherte Thomas Drachenberg, stellvertretender Direktor des Landesdenkmalamts. „Es gibt einen horrenden Bedarf. Nicht nur an Gebäuden, sondern auch bei Altären oder mittelalterlichen Wandmalereien“, sagte Drachenberg. Dabei gehe es nicht einmal um die Restaurierung, sondern nur um die Sicherung. Matthias Matern
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