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Umstritten. Mehr Akzeptanz für Windräder ist das Ziel.

© Patrick Pleul/dpa

Brandenburg: Rückenwind

Die Windenergiebranche will den Rückhalt durch mehr Mitsprache stärken

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Berlin/Potsdam - Für den Ausbau der Windenergie in Brandenburg will die Branche mehr Akzeptanz erreichen – durch mehr Mitsprachemöglichkeiten. Bürger, Kommunen und Interessengruppen müssten stärker in die Regionalplanung eingebunden werden, um langfristig Rückhalt für die Windräder zu sichern, sagte der Vorsitzende des Landesverbandes Windenergie Berlin/Brandenburg, Jan Hinrich Glahr, am Mittwoch in Berlin.

In Brandenburg gab es zuletzt 3630 Anlagen (Stand Dezember 2016) mit einer Leistung von rund 6400 Megawatt. Das Land ist mit dem Zubau nach Niedersachsen (900 Megawatt), Schleswig-Holstein (651 Megawatt) und Nordrhein-Westfalen (564 Megawatt) auf Platz vier (knapp 500 Megawatt).

Die Regionalplanung regelt, wo Windräder gebaut werden dürfen. Doch in einigen Gebieten des Landes fehle sie noch, beklagte der Verband.

Damit gebe es keinen Planungsspielraum für die Unternehmen. Laut Energiestrategie 2030 sollen zwei Prozent der Landesfläche als Eignungsgebiet für Windenergie ausgewiesen werden. Der Verband wünschte sich eine Ampel-Regelung: Rot für Tabuzonen, Gelb erfordert Einzelprüfungen und Grün heißt Vorranggebiete.

Die Windenergiebranche sieht zudem große Chancen, sich am Strukturwandel in der Lausitz zu beteiligen. „Viele Akteure bereiten derzeit die Region auf die Zeit nach der Braunkohle vor“, sagte Glahr. Es bestehe die Möglichkeit, eine Modellregion zu gestalten.

Im vergangenen Jahr wurden im Land 173 Windkraft-Anlagen mit einer Leistung von 500 Megawatt errichtet. Für dieses Jahr erwartet der Verband einen ähnlich hohen Wert, ab 2018 müsse dann mit einem deutlichen Rückgang der Leistung gerechnet werden. Hintergrund ist unter anderem die Umstellung im Vergütungssystem. Zudem dürfen ab 2019 Projekte nur noch über Ausschreibungen realisiert werden. Den Zuschlag bekommt dann der Anbieter, der den günstigsten Strom liefert. Viele Firmen forcieren deshalb die Genehmigungsverfahren für ihre Anlagen, die noch bis 2018 gebaut werden können.

Spitzenreiter mit 43 neuen Windrädern war im Vorjahr der Landkreis Teltow-Fläming, dann folgte Dahme-Spreewald mit 24. Die meisten Genehmigungen – für 82 neue Projekte – wurden in der Uckermark erteilt.

Insgesamt beschäftigt die Windenergiebranche mit Stand Ende 2015 knapp 9400 Menschen in der Region Berlin-Brandenburg. Allein für Betrieb und Wartung der Anlagen sind 2620 Beschäftigte tätig. Gudrun Janicke

Gudrun Janicke

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