Brandenburg: Rumänien will Erfahrungsaustausch Platzeck beendet heute seinen Besuch in Rumänien
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Bukarest (dpa/PNN). Rumänien ist stark an Brandenburgs Erfahrungen mit der Sicherung seiner Außengrenze gegen illegale Einwanderer interessiert. Dies sei eines der wichtigsten Themen in den Gesprächen von Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) mit dem rumänischen Innenminister Ioan Rus sowie Außenminister Mircea Geoana gewesen, sagte Regierungssprecher Erhard Thomas am Freitag. In Rumänien wird die Sicherung seiner Ostgrenze als problematisch eingeschätzt. Unter anderem deshalb befürchtet man in Bukarest, dass die 2001 erteilte Visa-Befreiung der Rumänen für den so genannten Schengener Raum wieder zurückgenommen werden könnte. In einem Vortrag am Bukarester Europäischen Institut unterstrich Platzeck die Bedeutung der rumänischen Reformen, an denen Deutschland lebhaft Anteil nehme. Mit der Aufnahme neuer Mitglieder werde die Europäische Union nicht etwa erweitert, sondern Europa nach Jahrzehnten der Teilung wiedervereinigt, sagte Platzeck. Der Osten und Südosten des Kontinents seien nicht weniger europäisch gewesen als der Westen. Deutschland schätze Rumänien als starken und verlässlichen Partner, dessen Wirtschaftspotenzial von großer Bedeutung sei. Den Systemwechsel von einer Staats- zur Marktwirtschaft nannte Brandenburgs Regierungschef einen „Fundamentalumbruch“, der nur schwer in 13 Jahren zu bewältigen sei. Dies gelte - trotz der Hilfe aus der Altbundesrepublik - auch für Ostdeutschland. An Platzecks Rede schloss sich eine Diskussion mit Studenten des Instituts an. Anschließend waren Treffen mit Ministerpräsident Adrian Nastase und Staatspräsident Ion Iliescu geplant. Platzeck will seinen dreitägigen Besuch in Rumänien mit einem Abstecher in die siebenbürgische Stadt Brasov (Kronstadt) am Samstag abschließen. Unter anderem besuchte der Gast aus Potsdam die Bukarester Polizeiakademie und äußerte sich beeindruckt von dem „enormen Tempo“ mit dem sich dort die Ausbildung westlichen Standards anpasse. Er verwies darauf, dass auch die Polizisten in Brandenburg Probleme gehabt hätten, nach der Wende mehr Demokratieverständnis und Bürgernähe zu lernen. Rumänien ist dabei, die Polizei mit Beratung deutscher Kriminalbeamter zu reformieren. Außenminister Geoana bekundete im Gespräch mit Platzeck großes Interesse an einem Erfahrungsaustausch in der Agrarpolitik und zum Thema Euro-Regionen. Rumänien will 2004 die Beitrittsverhandlungen mit der Europäischen Union abschließen und hofft, 2007 Mitglied zu werden.
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