Brandenburg: S-Bahn-Streik zur WM fällt vermutlich aus
Berlin - Konfrontation oder Kooperation zwischen den S-Bahnern und ihrer Geschäftsführung – das entscheidet sich auf der heute stattfindenden Betriebsversammlung. Im Vorfeld dieses kleinen S-Bahn-Gipfels spricht vieles für einen Kompromiss im Spannungsfeld von Personalabbau und Verkehrschaos.
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Berlin - Konfrontation oder Kooperation zwischen den S-Bahnern und ihrer Geschäftsführung – das entscheidet sich auf der heute stattfindenden Betriebsversammlung. Im Vorfeld dieses kleinen S-Bahn-Gipfels spricht vieles für einen Kompromiss im Spannungsfeld von Personalabbau und Verkehrschaos. Für die Berliner wäre das eine gute Nachricht. Denn ein versöhnlicher Verlauf des Treffens würde eine außerordentliche Betriebsversammlung verhindern, die zusätzliche Einschränkungen im Verkehr der Berliner S-Bahn bringen könnte.
„Momentan gehen wir davon aus, dass die S-Bahn ein Personalkonzept vorlegt, mit dem wir gut leben können“, sagte Betriebsratschef Heiner Wegner gestern dieser Zeitung.
Der ursprünglich dieses Jahr geplante Abbau von 400 Mitarbeitern sei vom Tisch. Und um in Zukunft einen reibungslosen Betrieb der S-Bahn zu gewährleisten, werde sogar die Aufstockung von Mitarbeitern in der „Wartung“ und „Bahnhofsaufsicht“ diskutiert.
Der S-Bahn-Gipfel geht auf Initiative des Betriebsrats zurück. Dieser hatte die Geschäftsführung aufgefordert, ihre mittelfristige Personalplanung vorzulegen. Denn: „Es kann nicht sein, dass die Mitarbeiter jetzt rund um die Uhr arbeiten und danach einen Tritt bekommen“, sagte Wegner. Seit 2007 läuft ein Rationalisierungsprogramm, dass die Abfertigung der Züge auf den Bahnhöfen den Lokführern aufbürdet. Statt der 1000 Mitarbeiter auf Bahnhöfen sollten 120 an stark besuchten und 120 „mobile“ Kräfte nach Bedarf an Bahnhöfen eingesetzt werden. Der Betriebsrat hatte sich nicht gegen diesen „Systemwechsel“ gesperrt, weil die Geschäftsführung mit neuster Technik Anzeigen, Ansagen und Beschilderungen auf Bahnhöfen sowie Monitore zur Erleichterung der Zugabfertigung für Lokführer einrichten wollte.
Wegen des Personalabbaus bei den Werkstätten konnten die Fristen bei den Wartungen der Züge nicht eingehalten werden. Deshalb hatte das Eisenbahnbundesamt der S-Bahn genaue Wartungsintervalle vorgeschrieben. Viele nicht gewartete Züge wurden deshalb aus dem Verkehr genommen. Das führt zu Einschränkungen im S-Bahn-Betrieb.
Sowohl die Großgewerkschaft Transnet als auch die Lokführergewerkschaft GDL distanzieren sich von möglichen Arbeitsniederlegungen während der WM. „Wir fordern unsere Kollegen auf, sich nicht an solchen Aktionen zu beteiligen“, sagte Enrico Forchheim, Chef der GDL bei der S-Bahn dieser Zeitung. ball/hah
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