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Brandenburg: Schau mir in die Augen

Berlin: Testphase zur Gesichtserkennung

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Berlin - Die Kameras sind eingebaut und nochmals justiert worden; die „Tabuzone“ soll am Sonnabend markiert werden. Und dann beginnt am Dienstag der Test zur Gesichtserkennung am Berliner Bahnhof Südkreuz. 300 Teilnehmer haben sich nach Angaben der Bundespolizei dafür freiwillig gemeldet.

Der sechsmonatige Versuch soll zeigen, ob es möglich ist, aus Menschenmassen heraus Personen per Kamera automatisch zu erkennen, deren Gesicht zuvor gespeichert worden ist. Ziel ist es nach Angaben der Bundespolizei, Personen auszumachen, von denen eine Gefahr ausgeht oder ausgehen könnte. Mit der Technik könne es gelingen, Gefahrensituationen im Vorfeld zu erkennen. Mögliche Gefährder könnten vor einem geplanten Anschlag festgestellt werden, begründeten die Behörden den bei Datenschützern umstrittenen Versuch. Die Daten aus dem Test sollen nach einem Jahr gelöscht werden.

Drei spezielle Kameras sind dafür im ohnehin bereits mit Videotechnik ausgestatteten Bahnhof installiert worden. Sie erfassen in der Westhalle einen Teil des Ein- und Ausgangsbereichs vom und zum Hildegard-Knef-Platz sowie die vom Ringbahnsteig in die Halle führende Rolltreppe. Damit Personen, die nicht aufgenommen werden wollen, ausweichen können, werden die von den Kameras erfassten Bereiche besonders markiert.

Am Versuch nehmen auch mehrere Bundespolizisten teil. Die anderen Freiwilligen sind Personen, die in der Regel den Bahnhof häufig betreten. 275 sollten teilnehmen, nun sind es sogar mehr geworden. Aber auch Gegner machen mobil: Gegen den Test hat die Aktion „Freiheit statt Angst“ am Dienstag von 15 Uhr bis 18 Uhr einen Protest am Bahnhof angekündigt. Ihrer Ansicht nach kann der Test dazu führen, dass nicht nur nach Terroristen, sondern auch nach Schwarzfahrern, Sprayern, Obdachlosen oder Bettlern gefahndet wird. Niemand könne nach der Testphase der biometrischen Erfassung entgehen, ohne auf seine Bewegungsfreiheit zu verzichten, kritisiert die Aktion. Zudem fehle die Zweckbindung der erhobenen Daten.Klaus Kurpjuweit

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