Brandenburg: Schlag gegen vietnamesischeSchleuser 15 Objekte in Berlin und Brandenburg durchsucht
Berlin/Potsdam - Bei einem Großeinsatz in Berlin und Brandenburg hat die Bundespolizei den mutmaßlichen Drahtzieher einer vietnamesischen Schleuserbande festgenommen. Die Organisation, der nach Polizeiangaben 19 Mitglieder angehören, soll rund Hundert Vietnamesen nach Deutschland und von dort aus nach Schweden und Großbritannien geschleust haben.
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Berlin/Potsdam - Bei einem Großeinsatz in Berlin und Brandenburg hat die Bundespolizei den mutmaßlichen Drahtzieher einer vietnamesischen Schleuserbande festgenommen. Die Organisation, der nach Polizeiangaben 19 Mitglieder angehören, soll rund Hundert Vietnamesen nach Deutschland und von dort aus nach Schweden und Großbritannien geschleust haben. Insgesamt durchsuchten Beamte der Bundespolizei, des Bundeskriminalamtes und der Berliner Polizei am gestrigen Dienstag 15 Objekte, darunter auch zwei Wohnungen in Potsdam und Rathenow (Havelland) sowie ein Zimmer in einem Ausländerwohnheim in Bad Belzig (Potsdam-Mittelmark).
Der 45-Jährige mutmaßliche Anführer der Bande, für den ein Haftbefehl vorgelegen habe, sei in seiner Berliner Wohnung im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg festgenommen worden, teilte die Polizei mit. „Berlin ist bundesweit das Drehkreuz für Schleuserkriminalität im Zusammenhang mit Vietnam“, sagte Bundespolizei-Sprecher, Meik Gauer. Traumziel vieler Vietnamesen sei aber Großbritannien, da dort häufig Familienangehörige leben, so Gauer. Dagegen sei Schweden begehrt, weil dort der Bedarf an Saisonarbeitern in der Landwirtschaft groß sei. Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt den Angaben zufolge bereits seit März gegen die international agierende Bande. Laut Polizei handelt es sich bei den Taten, die der Bande vorgeworfen werden, um sogenannte Garantieschleusungen. Dabei werde der Versuch der illegalen Einreise so oft wiederholt, bis das Zielland erreicht sei. Nach Erkenntnissen der Polizei gab die Bande an, dass ihre Landsleute als Arbeiter oder Touristen einreisen und erschlich auf diesem Wege die notwendigten Visa. Fingierte Reiseplanungen, Hotelbuchungen und Eintrittkarten seien vorgelegt worden. Die Kosten für eine Garantieschleusung belaufen sich auf bis zu 14 000 Euro, berichtete Gauer. Nicht selten würden Familien dafür in der Heimat Haus und Hof verkaufen und sich verschulden. Könnten die Summen nicht komplett bezahlt werden, müssten die Personen oft den Restbetrag abarbeiten, etwa als illegale Zigarettenverkäufer in Berlin, so der Sprecher der Bundespolizei. Solange würden die Betroffenen in Wohnungen in der Region untergebracht.
Insgesamt trafen die Beamten bei ihrem Großeinsatz 49 vietnamesische Staatsbürger an, die nicht umgehend eine Aufenthaltserlaubnis vorweisen konnten. „Bei den meisten hat die spätere Überprüfung gezeigt, dass sie sich legal in Deutschland aufhalten“, sagte Gauer. Beschlagnahmt worden seien zudem Unterlagen, Bargeld und ein Laptop. Auch die anderen mutmaßlichen Mitglieder der Bande sind der Polizei nach eigenen Angaben namentlich mit Wohnort bekannt. Einer davon soll in der gestern durchsuchten Wohnung in Potsdam leben. Haftbefehle hätten jedoch noch nicht vorgelegen. „Die Ermittlungen dauern an“, so Gauer.Matthias Matern
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