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Brandenburg: Schläge und sexuelle Übergriffe Freunde der getöteten Hatun Sürücü belasten Brüder

Berlin - Im Prozess um den mutmaßlichen „Ehrenmord“ an der Deutsch-Türkin Hatun Sürücü haben am Mittwoch vor dem Landgericht Berlin Freunde der Getöteten Brüder des Opfers belastet. In der Zeugenvernehmung ging es vorwiegend um das Verhältnis der 23-Jährigen zu ihrer Familie.

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Berlin - Im Prozess um den mutmaßlichen „Ehrenmord“ an der Deutsch-Türkin Hatun Sürücü haben am Mittwoch vor dem Landgericht Berlin Freunde der Getöteten Brüder des Opfers belastet. In der Zeugenvernehmung ging es vorwiegend um das Verhältnis der 23-Jährigen zu ihrer Familie. Nach Aussage einer engen Freundin hatte die junge Frau vor allem Angst vor den beiden älteren Brüdern. Diese sollen ihre Schwester geschlagen haben. Hatun habe ihr zudem erzählt, dass ihr 24-jähriger Bruder sie „angefasst“ habe. Die 26-jährige Zeugin hatte sich nach eigenen Angaben anfangs schwer getan, den Namen des Bruders zu nennen. „Ich weiß nicht was auf mich zukommt. Wenn er seine Schwester ermorden kann, wer weiß, was er noch alles macht“, sagte die Mutter eines achtjährigen Mädchens vor Gericht. Der Prozess ergab, dass die Getötete gegenüber Freundinnen und ihrem Lebensgefährten nur Andeutungen über den sexuellen Übergriff gemacht hatte. Ihr Freund gab vor Gericht an, Hatun habe erwähnt, dass mit einem von den Brüdern „etwas passiert“ sei. Seinen Angaben nach sollte die Angelegenheit in der Familie aber geheim gehalten werden. Hatun habe „kaum über die Familie erzählt“, sagte die 26-jährige Freundin. Sie habe jedoch in den letzten Wochen wieder häufiger Kontakt zu einzelnen Familienmitgliedern wie der Mutter und einer Schwester gehabt. Der 34-jährige Freund von Hatun erzählte, dass sogar eine „islamische Vermählung“ zwischen ihnen im Haus der Familie geplant war, von der Mutter und Schwester wussten. Hatun habe ihr „turbulentes Leben“ beenden wollen und eine „ernsthafte Beziehung“ angestrebt. Die Zeugen beschrieben das Opfer als einen selbstbewussten und lustigen Menschen und als eine gute Mutter. Die drei Brüder der Getöteten stehen wegen gemeinschaftlichen Mordes vor Gericht. Laut Staatsanwaltschaft sollen sie die Tötung ihrer Schwester arrangiert haben, weil sie den Lebensstil der jungen Frau als „Kränkung der Familienehre“ empfanden. Die Mutter eines mittlerweile sechsjährigen Jungen war am 7. Februar dieses Jahres unweit ihrer Wohnung an einer Bushaltestelle in Tempelhof durch drei Kopfschüsse getötet worden. ddp

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