Brandenburg: Schlechteste Ernte seit Jahren
30 Millionen Euro Dürrehilfe für Brandenburgs Bauern von Bund und Land
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30 Millionen Euro Dürrehilfe für Brandenburgs Bauern von Bund und Land Berlin/Potsdam (dpa/PNN). Hitze und Dürre haben in Deutschland zur schlechtesten Getreideernte seit 1995 geführt. „Für einige Regionen war es eine Katastrophe“, sagte Bundesagrarministerin Renate Künast (Grüne) gestern in Berlin. „Die Ertragseinbußen sind insgesamt sehr hoch, aber sehr uneinheitlich.“ Besonders betroffen waren der Südwesten und der Osten Deutschlands. Bundesweit fiel die Getreideernte mit 39,5 Millionen Tonnen um 8,9 Prozent niedriger aus als im Vorjahr. Im mehrjährigen Vergleich lag die Ernte 2003 sogar um 13,1 Prozent unter dem Durchschnitt. Am schwersten von der Dürre betroffen war Brandenburg. Dort lag die Ernte fast 40 Prozent unter dem Durchschnitt. Künast kündigte Hilfen für besonders betroffene Betriebe an. Dabei könne es aber nicht darum gehen, alle Ertragseinbußen auszugleichen. Betriebe, die im Gesamtergebnis Verluste von mehr als 20 bis 30 Prozent erlitten hätten, könnten mit Liquiditätshilfen aus einem Bund-Länder-Programm rechnen. Zahlen nannte Künast nicht. Zunächst müssten die Bundesländer Daten vorlegen. Dies sei bislang nicht geschehen. Zusätzlich werde den Landwirten unter anderem durch einen Vorschuss von 50 Prozent auf die EU-Ausgleichszahlungen geholfen, der am 16. Oktober abgerufen werden könne. Nach Angaben des Deutschen Bauernverbandes belaufen sich die Dürreschäden für die Landwirtschaft auf über eine Milliarde Euro. „Den 10 000 bis 15 000 existenzgefährdeten Betrieben müssen Bund und Länder jetzt mit einer gezielten Existenzhilfe unter die Arme greifen“, forderte der Präsident des Verbandes, Gerd Sonnleitner. Die knappe Ernte und insgesamt gute Qualitäten führten zu Erzeugerpreisen deutlich über dem Vorjahr. Damit konnten nach Angaben des Ministeriums Ertragseinbußen teilweise ausgeglichen werden. „In vielen Regionen sind die höheren Preise jedoch nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein.“ Für die Verbraucher dürften sich die Dürreschäden kaum auswirken. Der Getreidepreis geht nur mit etwa einem Cent in den Ladenpreis eines Brötchens ein. Höhere Preise könne es dagegen bei Nudeln geben. Die brandenburgische Landesregierung hat 15 Millionen Euro zur Bewältigung von Dürreschäden in Agrarbetrieben reserviert. Das sei angesichts äußerst knapper öffentlicher Kassen besonders hoch zu bewerten, sagte Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) nach Angaben der Potsdamer Staatskanzlei vom Mittwoch. Das Land sichere damit seinen Anteil an dem von Bundeslandwirtschaftsministerin Renate Künast (Grüne) angekündigten Bund-Länder-Programm. Es wird je zur Hälfte von den Ländern und der Bundesregierung finanziert. Die Landesmittel sollen, so erläuterte Finanzministerin Dagmar Ziegler (SPD), im Haushalt dieses und des nächsten Jahres zur Verfügung gestellt werden. Die Hälfte der Summe sei vom Agrar- und Umweltministerium bereitzustellen, der Rest werde über Landeskredite zur Verfügung gestellt. Bis zur Auszahlung der ersten Hilfen werden jedoch noch einige Wochen vergehen. Agrar- und Umweltminister Wolfgang Birthler (SPD) müsse zunächst die Vereinbarung über das Bund-Länder-Programm mit dem Bund abschließen, hieß es. Außerdem müsse das Bundeslandwirtschaftsministerium noch bei der EU-Kommission die Freigabe der Mittel erwirken. In dieser Woche beginnt nach Angaben von Regierungssprecher Erhard Thomas außerdem die vorfristige Auszahlung von Mitteln aus der Ausgleichszulage für benachteiligte Gebiete in Höhe von insgesamt 25 Millionen Euro. Dieses Geld wäre normalerweise erst im Dezember zur Verfügung gestellt worden.
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