Brandenburg: Schnelle Anklage gegen Onur U. Schläger vom Alex sollen gemeinsam vor Gericht
Berlin - Fast ein halbes Jahr dauerte es, bis alle sechs Verdächtigen im Fall Jonny K. gefasst werden konnten.
Stand:
Berlin - Fast ein halbes Jahr dauerte es, bis alle sechs Verdächtigen im Fall Jonny K. gefasst werden konnten. Nachdem sich am Montag nun der letzte, Onur U., den Berliner Behörden gestellt hat, soll alles ganz schnell gehen. Justizsenator Thomas Heilmann (CDU) sagte am Dienstag, noch in dieser Woche solle gegen alle Verdächtigen Anklage durch die Staatsanwaltschaft erhoben werden.
Diese will die Verfahren gegen die sechs mutmaßlichen Schläger zusammenlegen. Doch die angestrebte Beschleunigung könnte dadurch wieder gefährdet sein. Denn bisher sind nur die Anklageschriften gegen die fünf schon vor längerer Zeit in Berlin gefassten jungen Männer fertiggestellt, nicht aber die Schrift gegen Onur U. Falls dessen Anwalt Axel Weimann nun alle Rechtsmittel ausschöpfe und „auf Zeit“ spiele, gibt Heilmann zu bedenken, könnte es zu Verzögerungen kommen. Möglicherweise wird das Verfahren gegen Onur U. deshalb aber auch separat verhandelt.
Gegen 15.30 Uhr war Onur U. am Montag dem Haftrichter vorgeführt worden. Der ordnete Untersuchungshaft an. Zu den Tatvorwürfen äußerte sich der 19-Jährige bisher offenbar nicht. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Onur U. maßgeblich an der Prügelattacke vom 14. Oktober 2012 beteiligt gewesen ist. Dabei schlugen und traten sechs Männer in der Nähe des Alexanderplatzes offenbar grundlos den damals 20-jährigen Jonny K. Dieser starb wenig später an seinen schweren Kopfverletzungen.
Während fünf Verdächtige bereits angeklagt worden waren, hatte sich Onur U. in der Türkei versteckt. Da er neben der deutschen auch die türkische Staatsbürgerschaft besitzt, konnte er nicht ausgeliefert werden. Justizsenator Heilmann teilte nun mit, die türkischen Behörden hätten offenbar kein großes Interesse daran gehabt, den Fall selbst zu verhandeln.
Jonnys Schwester, Tina K., dankte unterdessen Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Heilmann, „dass sie sich so eingesetzt haben.“ Der Senator führt die Rückkehr vor allem auf die Intervention der Kanzlerin beim türkischen Premier Erdogan zurück. Onur U.s Anwalt bestreitet, dass dies seinen Mandanten dazu veranlasst habe, sich zu stellen. S. Gennies
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: