Berlin: Schneller als die Polizei
Er hatte etwas zu verbergen. Als der Motorradfahrer merkte, dass die Polizei ihm folgte, raste er mit mehr als 100 Stundenkilometern vor den Beamten davon.
Stand:
Berlin - Die wilde Verfolgungsjagd quer durch Lichterfelde endete mit einem Sturz des Motorradfahrers, der am Ende aber zu Fuß entkam.
Der Besatzung einer Funkstreife war der Fahrer gegen 0.20 Uhr aufgefallen, weil er sich ständig nervös umgeschaut haben soll, als er auf der Straße Unter den Eichen unterwegs war. Als er den Polizeiwagen hinter sich bemerkte, gab er Gas. Die Beamten wollten ihn überprüfen, doch er ignorierte die Anhaltesignale und beschleunigte dabei auf mehr als Tempo 100. Rote Ampeln interessierten ihn nicht. Die Flucht führte über Schloßstraße, den Hindenburgdamm, die Moltkestraße, den Augustaplatz und die Drakestraße, wo die Beamten ihn schließlich aus den Augen verloren. Mittlerweile hatten sie über eine Kennzeichenabfrage herausbekommen, dass die Maschine – eine Aprilia – als gestohlen gemeldet war. An der Habelschwerdter Allee stürzte der Motorradfahrer, die Polizei fand später auch noch Helm und Handschuhe dort. Eine Zeugin berichtete, dass sie einen Schatten gesehen habe, der sich den Arm hielt und über einen Zaun in der Altensteinstraße gestiegen war. Nach dem Mann wird weiterhin gesucht.
Für Polizisten bedeuten solche Einsätze nicht nur Stress, sondern sie müssen auch das Risiko abwägen. „Leib und Leben von Menschen“ stehe an erster Stelleund sei wichtiger als die Verfolgung, hieß es bei der Polizei. „Wir werden nicht auf Teufel komm raus einem Raser hinterherfahren“, sagt ein Polizeisprecher. Die Gefahr, dass dabei jemand zu Tode kommt, sei zu groß. „Natürlich verfolgen wir Flüchtige, aber es zählt immer die Verhältnismäßigkeit.“ Wenn die Polizei mit Blaulicht und Martinshorn unterwegs ist, muss sie sich zwar nicht an ein Tempolimit halten, darf aber auch nicht einfach bei Rot über Kreuzungen brettern. Stattdessen müsse abgebremst und geschaut werden.
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