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Brandenburg: Schöner weißer Nikolaus

In der Region sorgte der teils starke Schneefall auch für zahlreiche Unfälle und rutschige Gehwege

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Berlin/Potsdam - Wer zum Nikolaustag die Stiefel rausgestellt hatte, lag schon mal richtig mit dem passenden Schuhwerk. Doch die weiße Bescherung am Morgen konnte nicht jeden erfreuen: Autos und Busse steckten fest; Fuß- und Radwege waren entsprechend rutschig – viele kamen zu spät ins Büro oder in die Schule. Geschneit hatte es in der Nacht, und als gegen acht Uhr erneut Schneetreiben einsetzte, waren Bürgersteige und Straßen in Berlin und Brandenburg schnell von einer bis zu fünf Zentimeter dichten Schneedecke bedeckt – und die blieb bei Temperaturen um bis zu minus fünf Grad liegen, wo nicht gleich der Winterdienst anrückte. Auch in den nächsten Tagen bleibt es kalt, freie Bahn zumindest für die Schlittenabfahrt in den Parks. Eine Übersicht.

AUTOS IM DAUERSTAU

Wer mit dem Auto in den Berufsverkehr startete, erfuhr spätestens im Radio, dass er seinen Wagen besser hätte stehen lassen und auf die Bahn umsteigen sollen. In den Straßen rund um den Großen Stern in Berlin „ging gar nichts mehr“, berichteten Autofahrer entnervt. Passierdauer? „25 Minuten habe ich gebraucht – statt zwei!“ Eine Autofahrerin brauchte für ihren Arbeitsweg von Kleinmachnow (Potsdam-Mittelmark) nach Berlin-Steglitz, rund sieben Kilometer, 45 Minuten – statt 15 wie an normalen Tagen. Die Berliner Polizei verzeichnete einen leichten Anstieg der Unfallzahlen. „Zwischen zehn und elf Uhr hatten wir 61 Unfälle, aber nichts Dramatisches.“ Die Autofahrer seien vorsichtiger gefahren. Blechschäden habe es überwiegend in nicht geräumten Straßen gegeben. Auch in Brandenburg kam es auf vielen Straßen zu Unfällen. Allein von Mitternacht bis 10 Uhr morgens zählte die Polizei 92 Unfälle. Für 26 davon seien Eis und Schnee die Ursache gewesen, sagte eine Sprecherin des Lagezentrums in Potsdam. Dabei wurden vier Menschen verletzt. Meistens blieb es jedoch bei Blechschäden, etwa durch Auffahrunfälle.

VOM EIS INS KRANKENHAUS

Insgesamt 20 Patienten wurden im Unfallkrankenhaus in Berlin-Marzahn mit Knochenbrüchen, Verstauchungen und Prellungen behandelt. „Wir hatten aber auch ein paar Opfer von Verkehrsunfällen, weil immer noch viele mit Sommerreifen unterwegs sind“, sagte eine Krankenhaussprecherin. Auch im Potsdamer Ernst von Bergmann-Klinkum gab es wetterbedingt viel zu tun: „Hauptsächlich Fußgänger und Radfahrer, die wegen der Glätte gestürzt sind“, berichtete Klinikumssprecherin Damaris Hunsmann. Einge hätten sich ein Handgelenk oder Arm gebrochen. „Es gab aber auch mehrere Prellungen und Platzwunden am Kopf“, so Hunsmann.

SCHNEE? STAATSGAST IM KADEWE 

Und es war ja nicht nur der Schnee, der den Verkehr erlahmen ließ: Seit den Morgenstunden war der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in Berlin unterwegs, begleitet von vielen Polizisten, die dann weiträumig die Straßen sperrten – insgesamt 2400 Beamte sind im Einsatz, um ihn zu schützen. Und zwar nicht nur im Hotel Interconti, wo er wohnt, sondern auch im KaDeWe, wohin er zum shoppen zu ging. Das Kaufhaus blieb geöffnet, der besondere Gast blieb dennoch abgeschirmt im Einkaufstrubel.

FAHREN SIE LIEBER NICHT BVG-BUS

Wer auf die öffentlichen Verkehrsmittel umstieg, kam allerdings nicht unbedingt schneller voran. Bei der BVG kam es zu Verspätungen im Busverkehr. „Im gesamten Stadtverkehr hatten wir Verspätungen bis zu 30 Minuten zu verzeichnen. Viele Busse fuhren verspätet und außerhalb des Fahrplans, weil der Autoverkehr insgesamt langsamer floss“, sagte ein BVG-Sprecher. Wer etwa im Bus von Charlottenburg nach Spandau wollte, brauchte eine Stunde.

„ALLES IM PLAN“ BEI DER S-BAHN

Und wie lief’s bei der S-Bahn? „Bei uns läuft alles planmäßig“, sagte eine Sprecherin, während Fahrgäste fast zeitgleich entnervt auf dem Bahnsteig standen. Die Lautsprecherdurchsage lautet wie so oft: „Aufgrund von Stellwerksstörungen “ Die S5, S7 und S75 nahe Ostkreuz fuhren seltener; die Rede war von Schäden durch Baggerarbeiten.

SCHNEERÄUMER IM EINSATZ

An den Flughäfen Schönefeld und Tegel waren Mitarbeiter seit zwei Uhr nachts damit beschäftigt, den Boden schnee- und eisfrei zu halten. Am Morgen kam es wegen der Wetterlage nur zu geringen Verspätungen bei den Flügen.

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