Brandenburg: Schulzwang und Leistungsprofilklassen
Koalitionsfraktionen von SPD und CDU in Brandenburg streiten weiter
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Koalitionsfraktionen von SPD und CDU in Brandenburg streiten weiter Potsdam - Die Koalitionsfraktionen von SPD und CDU in Brandenburg streiten weiter um die so genannten Leistungsprofilklassen. In diesem Punkt gebe es noch keine Einigung, sagten die Experten Ingrid Siebke (SPD) und Ingo Senftleben (CDU) gestern nach einem erneuten Treffen in Potsdam. Die Gesprächen sollten nach der parlamentarischen Sommerpause im August fortgesetzt werden. Die SPD will das Angebot der Leistungsprofilklassen einschränken und stattdessen in einigen wenigen Orten im Land spezielle Klassen für Schüler mit besonderen Begabungen einrichten. Die CDU dagegen fordert ein flächendeckendes Angebot von Leistungsprofilklassen. Solche Klassen gibt es an Gymnasien. Dort werden besonders leistungsstarke Schüler unterrichtet, die bereits nach der vierten Klasse von der Grundschule auf die weiterführende Einrichtung gewechselt sind. Die Schüler absolvieren das Abitur dann nach der 12. Klasse. Das Modell heißt deshalb „4+8“. Parallel dazu gibt es das Modellprojekt „6+6“, bei dem die Schüler sechs Jahre eine Grundschule und sechs Jahre ein Gymnasium besuchen. Im Regelfall gehen Abiturienten derzeit noch 13 Jahre zur Schule. Künftig soll die Abiturzeit aber auf zwölf Jahre verkürzt werden. Nach dem Willen der SPD werden die Schüler im Regelfall nach dem „6+6“-Prinzip unterrichtet. Die Sozialdemokraten setzen dabei auf eine möglichst lange gemeinsame Lernzeit der Grundschüler. Uneins sind die Koalitionäre auch mit Blick auf die Erfüllung der Schulpflicht. Die CDU will einen Schulzwang im Gesetz verankern. Schulverweigerer könnten demnach notfalls durch die Polizei in die Schule gebracht werden. Die SPD hält das für überzogen. Die Schulpflicht sei ausreichend gesetzlich geregelt. Konsens erreichten SPD und CDU bei der Festlegung von Bildungsstandards. So sollen die von der Kultusministerkonferenz der Länder erarbeiteten Vorschläge in das Schulgesetz aufgenommen werden. Damit werde Vergleichbarkeit geschaffen, betonte Senftleben. Zudem will die Koalition die Elternrechte stärken. So sollen künftig auch die Eltern volljähriger Schüler über Probleme ihrer Kinder informiert werden. Das sieht das Gesetz bislang nicht vor. ddp
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