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Kontrollgang. Das Totalreservat des Grumsiner Forstes im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin ist Arbeitsstätte des Rangers Siegmund Gaudeck von der Naturwacht.

© Patrick Pleul/dpa

Brandenburg: Schützer und Sammler

Seit 20 Jahren melden sie Verstöße gegen den Naturschutz, führen Besucher durch Schutzgebiete und sammeln Umweltdaten: die Mitarbeiter der Naturwacht

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Potsdam - Die Zahl der Verstöße gegen den Naturschutz in Brandenburg habe sich in den vergangenen Jahren auf relativ niedrigem Niveau stabilisiert. Jedoch gebe es immer wieder Vorkommnisse, sagte Umweltministerin Anita Tack (Linke) am Dienstag in Potsdam bei der Voirstellung des 20. Jahresberichts der Naturwacht Brandenburg. Illegaler Müll wurde abgelagert, aus Unkenntnis Wegegebote missachtet oder ungenehmigt Grün- in Ackerland umgewandelt. Im Vorjahr wurden rund 1000 Fälle gemeldet. 1997 waren es noch mehr als 6000.

„Die Naturwacht ist das Markenzeichen von Brandenburgs Nationaler Naturlandschaft“, sagte Tack zum 20. Jahr des Bestehens der märkischen Rangertruppe. Knapp 100 Mitarbeiter der Naturwacht in den 15 brandenburgischen Großschutzgebieten seien im Einsatz, kümmerten sich auch um den Naturtourismus und bieten Veranstaltungen an. Rund 100 000 Besucher lernten im vergangenen Jahr die heimische Fauna und Flora kennen. Unterstützt werden die Ranger von knapp 300 ehrenamtlichen Helfern, die rund 12 000 Arbeitsstunden leisteten.

Die Ranger erfassen Umwelt-Daten und beobachten den Lebensraum der Tiere und Pflanzen und beteiligen sich an überregionalen Monitoringprogrammen. So werden in der Mark überwinternde Wasservögel erfasst, Biber und Fischotter im Blick behalten oder sich um die bedrohte Fledermäuse gekümmert. Im Blick sind auch Kröten, Frösche und Reptilien, aber auch die Pegelstände. 2011 wurden an knapp 50 Orten Amphibienzäune aufgestellt, 35 Hektar Orchideenwiesen fachmännisch gemäht und 132 Fledermausquartiere eingerichtet.

Der Leiter der Naturwacht Brandenburg, Manfred Lütkepohl, betonte, der Verlust der Vielfalt der Fauna und Flora konnte gestoppt werden. Großtrappen, Rebhühner, Kranich, Seeadler und Fischadler würden sich wieder heimisch fühlen. Jedoch gebe es noch viele Arten, die in Gefahr seien. „Wir können nur hoffen, dass es für die nicht zu spät ist“, sagte er. Kornblumen oder Klatschmohn an intensiv bearbeiteten Feldern werden zunehmend rar. Große Hoffnungen werden auf Kinder und Jugendliche gesetzt. Projekttage an Schulen werden angeboten. Außerdem gibt es bereits 31 Junior-Rangergruppen. Junge Naturschützer untersuchen derzeit im Nationalpark Unteres Odertal, welche Auswirkungen eine Industrieerweiterung auf eine Graureiherkolonie in der Nähe hat.

Gudrun Janicke

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