Brandenburg: „Schwarze Schafe“ unter Recyclern Acht illegale Müllkippen in Brandenburg gefunden
Cottbus/Potsdam - Eine „Task Force“ hat jetzt das ganze Ausmaß der jüngsten Müllskandale in Brandenburg ans Licht gebracht: Auf acht von 85 kontrollierten Kiesgruben fanden die Kontrolleure des Landesbergbauamtes unerlaubt gelagerten Abfall – von asbestverseuchten Baustoffen über Altpapier bis hin zu Kleidung und Plastik. „Wir gehen davon aus, dass dort insgesamt 600 000 bis 700 000 Kubikmeter Müll illegal abgeladen wurden“, sagte der Präsident des Landesamtes für Bergbau, Geologie und Rohstoffe, Klaus Freytag, am Freitag.
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Cottbus/Potsdam - Eine „Task Force“ hat jetzt das ganze Ausmaß der jüngsten Müllskandale in Brandenburg ans Licht gebracht: Auf acht von 85 kontrollierten Kiesgruben fanden die Kontrolleure des Landesbergbauamtes unerlaubt gelagerten Abfall – von asbestverseuchten Baustoffen über Altpapier bis hin zu Kleidung und Plastik. „Wir gehen davon aus, dass dort insgesamt 600 000 bis 700 000 Kubikmeter Müll illegal abgeladen wurden“, sagte der Präsident des Landesamtes für Bergbau, Geologie und Rohstoffe, Klaus Freytag, am Freitag. Alle Betriebe seien sofort stillgelegt worden. Gegen die Betreiber ergingen Strafanzeigen.
Nach bisherigen Erkenntnissen, so Freytag, geht von den illegalen Deponien keine Gefahr für die Bevölkerung aus. „Wir haben in keinem Fall eine weiträumige Gefährdung des Grundwassers festgestellt.“ Das Landesbergbauamt war durch zwei Fälle im Kreis Teltow-Fläming alarmiert worden und hatte vor rund einem Monat die „Task Force“ in Marsch gesetzt. Von den 229 Kies-, Ton- und Torfgruben im Land, die unter Aufsicht des Amtes stehen, haben 85 eine Genehmigung, „im Rahmen der Wiedernutzbarmachung“ sortierten Bauschutt einzulagern.
„Diese 85 wurden nun einer Tiefenkontrolle unterzogen.“ Dazu rückte schweres Gerät an – „es wurde nicht nur zum Spaten gegriffen“, erläuterte Freytag. Die Bagger gruben bis zu vier Meter tief und förderten Müll in Größenordnungen zu Tage, der dort nie hätte landen dürfen. Die acht „schwarzen Schafe“, die so aufflogen, seien allesamt aus der Recyclingbranche. Unter ihnen sind auch die verdächtigen Betreiber der Kiesgruben „Lindower Heide“ bei Malterhausen und in Markendorf (beides Teltow-Fläming). Diese Fälle waren im Sommer/Herbst bekanntgeworden. Daraufhin hatten Umweltschützer die Kontrollen der Kiesgruben als zu lasch kritisiert.
Freytag geht davon aus, dass allein in Malterhausen bis zu 250 000 Tonnen illegaler Müll deponiert wurden, die Potsdamer Staatsanwaltschaft spricht von 133 000 Tonnen. „Im Zusammenhang mit den Kiesgruben in Malterhausen und in Markendorf ermitteln wir gegen acht Beschuldigte“, sagte Sprecher Christoph Lange. Wie hoch ihr Gewinn aus den mutmaßlich illegalen Machenschaften war, kann bislang keiner beziffern. Allein im Fall Markendorf ist von einer zweistelligen Millionensumme die Rede.
Nach Auskunft Freytags wird die „Task Force“ weiter bestehen bleiben und nun auch noch die übrigen Kiesgruben, die keine Genehmigung zur Verfüllung haben, unter die Lupe nehmen. „Wir sind durch die jüngsten Fälle stark sensibilisiert.“
Ein wichtiges Ziel sei es, die Informationsflüsse zu verbessern, damit frühzeitig Erkenntnisse zu mutmaßlich illegalen Deponien weitergeleitet werden. „Und das über die Landesgrenzen hinweg.“ Denn der aus den acht betroffenen Kiesgruben ans Tageslicht beförderte unsortierte Hausmüll stammte längst nicht nur aus Brandenburg.
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