Brandenburg: Schwere Explosion in Erdgaslager Spandau
Neun Menschen wurden zum Teil lebensgefährlich verletzt
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Neun Menschen wurden zum Teil lebensgefährlich verletzt Von Michael Winckler und Wolf-Rüdiger Neurath Berlin. Eine gewaltige Gasexplosion mit einer 30 Meter hohen Stichflamme hat am Freitag Teile der Berliner Bezirke Spandau und Charlottenburg erschüttert. Insgesamt neun Menschen wurden zum Teil lebensgefährlich verletzt. Am Nachmittag bestand wegen weiterhin ausströmenden Gases immer noch Explosionsgefahr. Das Lager mit einem sechs Millionen Kubikmeter – dem Jahresbedarf der Hauptstadt – fassenden Spreicher war zu Lande, auf dem Wasser und in der Luft weiträumig abgeriegelt. Experten von Gasag und Feuerwehr versuchten am Nachmittag fieberhaft, das weitere Ausströmen des Gases durch so genannte Schieber zu stoppen. Feuerwehrchef Alfred Broemme, der selbst die Einsatzleitung übernommen hat, sprach von einer "sehr schwierigen Lage". Die Schieber liegen in einem zehn Meter tiefen Keller, in dem es am Nachmittag immer noch brannte. Zudem waren die Absperrvorrichtungen teilweise durch Trümmer blockiert. Die Löschmannschaften versuchten, durch Kühlen der Anlage, weitere Explosionen zu verhindern. Zu der Detonation war es laut Broemme bei Wartungsarbeiten an einem "Sondenthermometer" gekommen, die im Auftrag der Gasag von einer Fremdfirma ausgeführt wurden. Was im Einzelnen die Explosion ausgelöst hat, konnte bisher nicht geklärt werden. Zwei Mitarbeiter der Firma erlitten lebensgefährliche Brandverletzungen und wurden in ein Krankenhaus gebracht. Ein weiterer Beschäftigter wurde schwer verletzt. Wegen anhaltender Explosionsgefahr wurde der Luftraum über dem Gaslager bis in 2000 Meter Höhe gesperrt. Die Polizei riegelte das Gaslager in einem Umkreis von 1000 Metern ab. Da das Gelände am Wasser liegt, war auch die Wasserschutzpolizei mit Booten beteiligt. Bei der Detonation war ein Tanklastzug vollständig zerstört worden. Auch diverse Installationen und Armaturen sowie Gebäude auf dem Gasag-Gelände waren in Mitleidenschaft gezogen worden.
Michael Winckler, Wolf-Rüdiger Neurath
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