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Brandenburg: Scientologen gekündigt

„Informationszentrum“ der Sekte in der Meinekestraße muss wohl schließen

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Berlin - Einen herben Rückschlag müssen die Scientologen bei ihren Expansionsplänen in Berlin hinnehmen: Der Mietvertrag für ein „Informationszentrum“ der Organisation, die wegen ihrer radikalen Weltanschauung vom Verfassungsschutz beobachtet wird, ist vom Hausverwalter gekündigt worden. Dabei hatte der aufwändig ausgebaute Laden in der Meinekestraße erst Anfang Juni eröffnet als zweite Anlaufstelle neben der Zentrale in der Otto-Suhr-Allee.

Das Zentrum ist nicht zu übersehen: „Dianetik“ und „Scientology“ steht in großen Lettern über den Fenstern im Erdgeschoss. Darüber prangt ein Transparent, das immer noch für die „Eröffnungswochen vom 02. 06. 2007 bis 02. 07. 2007“ wirbt. Kaum sind die vorbei, da schließt der Laden schon wieder – sofern die Kündigung rechtswirksam ist.

Der Verwalter der Immobilie wollte den Vorgang gestern nicht kommentieren. In der Branche ist zu hören, dass das offensive Werben der Scientologen auf dem nahe gelegenen Kurfürstendamm sowie die Berichte über die umstrittenen Methoden der Organisation den Eigentümer des Gebäudekomplexes verschreckt hätten. In dem Haus gibt es zahlungskräftige Mieter, die sich gestört fühlen könnten – es könnte zu Auszügen und Einnahmeverlusten kommen.

Dabei bemüht sich die Organisation um einen modernen Anstrich für ihre angegraute Ideologie, auch in der Meinekestraße: Auf großen Flachbildschirmen werden die Lehren von L. Ron Hubbard in aufwändig produzierten Kurzfilmen vermittelt. Die schnittigen Bildsequenzen und die prallen Farben tragen die Handschrift Hollywoods – der Schauspieler Tom Cruise zählt zu den wichtigsten Missionaren der Sekte. Es gibt eine orangefarbene Couch und mit Plexiglas abgetrennte Bereiche. Hier finden die „Stress-Tests“ statt, das sind Fragestunden für Scientology-Novizen, die bereits tiefe Einblicke in die Psyche des „Patienten“ vermitteln sollen.

Auch ein so genannter „E-Meter“, ganz in schwarz gehalten, steht auf dem Besprechungstisch in der Meinekestraße. Gegner nennen es einen Lügendetektor. Bei den therapieähnlichen Sitzungen misst das Gerät angeblich die Leitfähigkeit der Haut des „Patienten“.

Dem „Therapeuten“ sollen Ausschläge der Zeiger auf dem Gerät Rückschlüsse auf die Empfindungen des „Patienten“ erlauben. ball

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