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Brandenburg: Seelow will Autos säumiger Zahler auf Plattfuß setzen

Seelow - Sie sehen aus wie kleine Fußball- Tröten, tragen den harmlosen Namen „Ventilwächter“ und machen Autoreifen spätestens nach einer 500 Meter langen Fahrt platt. Ein Weiterkommen ist dann nicht mehr möglich.

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Seelow - Sie sehen aus wie kleine Fußball- Tröten, tragen den harmlosen Namen „Ventilwächter“ und machen Autoreifen spätestens nach einer 500 Meter langen Fahrt platt. Ein Weiterkommen ist dann nicht mehr möglich. Selbst Versuche zum Aufpumpen scheitern, lassen sich die Geräte doch nur mit einem Spezialwerkzeug entfernen.

Dieses liegt in Schränken im Rathaus von Frankfurt (Oder) und neuerdings auch in der Stadtverwaltung von Seelow in Nordostbrandenburg. Von hier aus werden die Vollstreckungsbeamten mit den gelben „Ventilwächtern“ auf den Weg zu den Autos geschickt, deren Besitzer mit kleineren und größeren Beträgen wegen unterschiedlichster Zahlungsverpflichtungen bei der Stadtkasse in der Kreide stehen. Weil sie in der Vergangenheit strikt den Ausgleich ihrer Schulden verweigerten, werden die Fahrzeuge zwangsweise stillgelegt. Erst nach Tilgung der Schulden kommen die „Ventilwächter“ wieder ab.

Der 6000 Einwohner-Ort Seelow hat sich von den guten Erfahrungen in Frankfurt (Oder), Fürstenwalde und Wittenberge überzeugen lassen. Die Außenstände durch nicht bezahlte Mahnbescheide haben sich in der Kleinstadt an der Bundesstraße 1 auf rund 200 000 Euro addiert. „Manche Einwohner bezahlen ihre Grundsteuer nicht, andere knausern mit der Hundesteuer“, sagt der Seelower Hauptamtsleiter Eberhard Hensel. „Selbst ein Knöllchen für falsches Parken in Höhe von fünf Euro kann sich zu einem Außenstand von 50 Euro entwickeln, falls man alle Zahlungsaufforderungen ignoriert.“ Wer alle Mahnschreiben missachte, müsse mit den „Ventilwächtern“ rechnen. Seit die Geräte zum Jahresbeginn angeschafft wurden, hat man sie aber noch nicht eingesetzt.

Allerdings soll kein Schuldner von dem Zwangsmittel überrascht werden, wenn er losfahren will. Zettel auf Fahrer- und Seitenscheibe warnen. Zum Fortkommen würde nicht einmal die Montage des Ersatzrades helfen. Schließlich werden die kleinen Apparate paarweise eingesetzt – an beiden Vorderrädern. C.-D. Steyer

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