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Brandenburg: Senioren als Unfallrisiko

Ältere überproportional häufig beteiligt

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Potsdam/Perleberg - Die Zahl der Unfälle, an denen Senioren beteiligt sind, steigt laut Polizei kontinuierlich. Das liegt nach Behördenangaben jedoch nicht nur daran, dass die Gruppe der älteren Autofahrer wächst. Laut Statistik sind sie vielmehr überproportional oft an einem Unfall beteiligt. Ihr Anteil an der Bevölkerung sei seit 2006 um 6 Prozent gestiegen, berichtete Ingolf Niesler, Leiter der brandenburgischen Verkehrspolizei. „Ihr Anteil an Verkehrsunfällen hat im vergangenen Jahr 30 Prozent erreicht, als Verursacher stieg er sogar auf 42 Prozent.“ Landesweit waren Senioren im Jahr 2013 in gut 14 300 Fällen an Unfällen beteiligt. Dabei wurden 52 ältere Leute (2012: 47) getötet und 1563 (2012: 1486) verletzt. Bei sieben von zehn Unfällen waren die betagten Fahrer die Hauptverursacher des Unfalls. „Es geht nicht darum, jemanden zu stigmatisieren“, betonte Niesler. Die Polizei wolle vielmehr die Gesellschaft für das Thema sensibilisieren.

Innenminister Ralf Holzschuher (SPD) forderte am Dienstag mehr Eigenverantwortung. Mehr Pflichtuntersuchungen hält er für den falschen Weg. „Der Staat kann Rahmenbedingungen für sichere Verkehrsteilnahme schaffen und mit Überwachung auf die Einhaltung der Regeln Einfluss nehmen“, meinte Holzschuher anlässlich des 1. Aktionstags „Senioren im Straßenverkehr“ in Brandenburg. Auch der ADAC lehnt bislang verbindliche Tests ab.

Zum ersten Aktionstag gab es in mehreren Städten Aktionen, an denen sich die Verkehrswacht, Polizisten und Apotheker beteiligten. Angeboten wurden auch kostenlose Seh- und Hörtests oder Beratungen über die Wirkung von Medikamenten. Zugleich begleiteten landesweit Verkehrskontrollen unter dem Motto „Generation 65plus – sicher mobil im Alter“ die Aktionen.

„Wir wollen mit der Generation ins Gespräch kommen“, erklärte Polizeioberrat Niesler. Der Polizei sei aber durchaus bewusst, dass Mobilität in einem Flächenland wie Brandenburg häufig von dem persönlichen Fahrzeug abhänge, weil der öffentliche Nahverkehr nicht ausreichend sei. Mobilität im Alter sei ein gesellschaftliches Problem. „Da ist jeder aufgefordert – auch der Arzt und die Familie –, auf Risiken hinzuweisen und nach Lösungen zu suchen.“ dpa

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