Wieder Brandstiftung in Brandenburg: Serie von Brandstiftungen in Bad Freienwalde
Über Drehleitern sind am Wochenende Mieter aus einem brennenden Haus in Bad Freienwalde (Märkisch-Oderland) gerettet worden. Die Mieter kamen in Notunterkünfte. Seit langem geht in der Stadt die Angst vor einem Feuerteufel um. In keinem anderen Bundesland wird so viel gezündelt.
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Potsdam/Bad Freienwalde - Wieder hat in Brandenburg, der deutschlandweiten Hochburg der Feuerleger - ein Brandstifter zugeschlagen und wieder in Bad Freienwalde: Das Feuer war in der Nacht zum Sonntag im Keller des Mehrfamilienhauses ausgebrochen, wie die Polizei mitteilte. Von neun geretteten Menschen kamen vier mit Verdacht auf eine Rauchgasvergiftung zur Beobachtung ins Krankenhaus. Das Haus ist laut Polizei vorerst unbewohnbar. Die Mieter wurden von der Stadt in Notunterkünften untergebracht. Den vorläufigen Schaden bezifferte die Polizei mit etwa 50 000 Euro. Die Behörde ermittelt wegen schwerer Brandstiftung - wie so oft in letzter Zeit.
Seit rund anderthalb Jahren macht der Polizei eine Reihe ungeklärter Brandstiftungen zu schaffen. Anfangs brannten Schuppen, Garagen und Mülltonen. Doch im Januar 2012 musste die Freiwillige Feuerwehr der Stadt 14 Bewohner aus einem brennenden Mietshaus retten und sie mit Rauchvergiftung ins Krankenhaus bringen. 54 Brandstiftungen seit September 2011 führt die Polizei für Bad Freienwalde in ihrer Statistik.
In keinem Bundesland gibt es – gemessen an der Einwohnerzahl – so viele Brandstiftungen wie in Brandenburg. Das ist das Ergebnis von PNN-Recherchen in den polizeilichen Kriminalitätsstatistiken aller 16 Bundesländer. Im Jahr 2011 gab es demnach in Brandenburg insgesamt 1857 Fälle, davon waren 1199 Fälle vorsätzliche Brandstiftung und Herbeiführen einer Brandgefahr, wie es amtlich heißt. In den Vorjahren waren die Fallzahlen ähnlich hoch und schwankten nur geringfügig. Für das noch nicht komplett ausgewertete Jahr 2012 wird polizeiintern mit einer ähnlich hohen Zahl gerechnet. Am heutigen Freitag wollen Brandenburgs Innenminister Dietmar Woidke (SPD) und Polizeipräsident Arne Feuring die aktuelle Kriminalstatistik vorlegen. Je 100 000 Einwohner zählte die Polizeistatistik in Brandenburg im Jahr 2011 rund 48 vorsätzliche Brandstiftungen – ein deutschlandweit einmalig hoher Wert.
Und auch vor historischen Denkmalen machen die Brandstifter nicht halt. So wie in Himmelpfort, wo mehrere Jahrhunderte das sogenannte Brauhaus des alten Zisterzienserklosters im Zentrum des kleinen Tourismusörtchens am Stolpsee (Oberhavel) stand. Bis zum 21. August 2010. Ein bis heute nicht aufgeklärter Fall von Brandstiftung legte die denkmalgeschützte Sehenswürdigkeit damals in den frühen Morgenstunden in Schutt und Asche. PNN (mit dpa)
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