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Brandenburg: Sicherheitsauflagen für Waffenbesitzer umstritten
In Brandenburg gibt es 32 213 registrierte Eigentümer mit rund 119 000 Pistolen, Revolvern und Gewehren
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Potsdam - Egal ob Jäger, Sportschütze oder Waffensammler - Zehntausende Brandenburger verfügen legal über eine oder mehrere Schusswaffen. Im Land gebe es derzeit 32 213 registrierte Besitzer einer waffenrechtlichen Erlaubnis, sagt ein Sprecher des Potsdamer Innenministeriums. Für sie gelten strenge Sicherheitsauflagen und regelmäßige Kontrollen durch die Behörden. „Bei Regelverstößen drohen Geldstrafen bis hin zum Entzug der waffenrechtlichen Erlaubnis“, heißt es vom brandenburgischen Schützenbund. Dort stuft man die Sicherheitsbestimmungen als „ausreichend“ ein. In dem Verband sind rund 11 000 märkische Schützen Mitglied.
Andere Interessensvertreter legaler Waffenbesitzer im Land sehen das weitaus kritischer. Zwar erachten sie strikte Vorschriften als notwendig, halten sie aber teilweise für übertrieben. „Ein Jäger macht sich schon strafbar, wenn er vergisst, das in seinem Fahrzeug transportierte Waffenfutteral mit einem Vorhängeschloss zu verschließen“, moniert der Sprecher des brandenburgischen Landesjagdverbands, Stephan Elison. Selbst bei Bagatellverstößen in Rechtsbereichen, die nichts mit Jagd- oder Waffenrecht zu tun haben, drohe der Verlust der waffenrechtlichen Zuverlässigkeit.
Der Geschäftsführer des Landesjagdverbands, Georg Baumann, kritisiert, dass Jäger und andere Besitzer legaler Waffen trotz vorbildlichen Verhaltens oft in einem negativen Licht erscheinen. So würden nach Straftaten, die zumeist in Verbindung mit illegalen Schusswaffen stehen, schärfere Sicherheitsbestimmungen für die Besitzer legaler Waffen gefordert. „Der Rechtfertigungsdruck, warum man eine Waffe besitzt, hat zugenommen“, so Baumann. Seiner Schätzung zufolge dürfte jeder der 12 500 Jäger im Land über durchschnittlich zwei Schusswaffen verfügen.
Nach Informationen des Potsdamer Innenministeriums beläuft sich die Zahl der registrierten Schusswaffen, für die eine Erlaubnis Pflicht ist, in Brandenburg derzeit auf rund 119 000. Sie alle sind im Nationalen Waffenregister (NWR) eingetragen. Dort würden unter anderem für mindestens 20 Jahre Typ, Modell, Kaliber, Seriennummer sowie Namen und Anschrift des Lieferanten und des Waffenbesitzers gespeichert. „Über das Register können Sicherheitsbehörden bundesweit auf Daten zu Waffen und ihren Besitzern zugreifen“, so ein Ministeriumssprecher. Das erleichtere die polizeiliche Arbeit, insbesondere die Einsatzarbeit. Lobende Worte zum NWR sind auch beim brandenburgischen Schützenbund zu vernehmen. „Das Register ist richtig und notwendig, allein schon wegen der Unterscheidung in legale und nicht legale Waffen“, heißt es dort. Die größte Gefahr geht laut Rolf Lange, Waffenhändler in Potsdam, nicht von den legal registrierten Waffen aus, sondern von den illegalen. Deren Zahl schätzt er auf bundesweit 20 Millionen. Der Betreiber der Internetplattform „Legalwaffenbesitzer.de“, Thomas Richter, verweist in diesem Zusammenhang auf einen Bericht des Bundeskriminalamts (BKA) zur Waffenkriminalität aus dem Jahr 2011. Demzufolge wurden im Zusammenhang mit Straftaten 448 Waffen sichergestellt. Für 28 Prozent war eine Erlaubnis Pflicht, doch nur vier Prozent waren in legalem Besitz. Christian Bark
Christian Bark
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