Brandenburg: „Sie fehlt uns“
In der SPD wirkt die Lücke, die Regine Hildebrandt hinterließ
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In der SPD wirkt die Lücke, die Regine Hildebrandt hinterließ Von Michael Mara Potsdam. „Sie fehlt uns. Es gibt zur Zeit keinen Spitzenpolitiker, der sich so einsetzt für die wirklichen Probleme der Bevölkerung.“ Das schreibt Dagmar Mauwitzsch aus Berlin-Friedrichshain zum zweiten Todestag von Regine Hildebrandt. Im virtuellen Kondolenzbuch www. regine-hildebrandt.de finden sich Tausende solcher Einträge. Wöchentlich klicken 300 bis 400 Menschen die Hildebrandt-Hompage an, die ursprünglich zu ihrem 60. Geburtstag am 26. April 2001 als Gästebuch von der Brandenburger SPD eingerichtet wurde. Ein halbes Jahr später starb sie an Krebs, das Gästebuch wurde zum Kondolenz- und inzwischen auch zum Kummerbuch. Dass ein Politiker die Menschen auch zwei Jahre nach seinem Tod so fasziniert, hängt mit dem wachsenden Verdruss über die politische Kaste zusammen. Auf der Homepage finden sich immer wieder Stoßseufzer wie der, dass Hildebrandt authentisch und glaubwürdig gewesen sei, die Wahrheit gesagt und die Sprache des Volkes gesprochen habe. Ein Vorwurf an die, die Politik machen. In Brandenburgs SPD wirkt die Lücke, die Hildebrandts Tod gerissen hat, bis heute nach: „Ohne sie ist die SPD nur CDU-light“, kommentiert etwa PDS-Fraktionschef Lothar Bisky, „es fehlt das Engagement für soziale Gerechtigkeit.“ Möglicherweise sehen das auch die Wähler so: Jedenfalls meint Bisky in Anspielung auf die hohen Verluste der SPD bei den Kommunalwahlen, wo die CDU wurde erstmals stärkste politische Kraft wurde: „Die SPD stünde besser da, wenn Regine Hildebrandt noch lebte“. SPD-Landesgeschäftsführer Klaus Ness will so weit nicht gehen. „Es ist müßig, darüber zu spekulieren, wie die SPD mit ihr abschneiden würde.“ Doch er bestreitet nicht, dass Regine Hildebrandt die Gabe hatte, den Menschen eben „auch schlechte Nachrichten zu vermitteln“. Und er verhehlt auch nicht, dass die „Stimme des Ostens“ den Ostdeutschen, dem Land und der märkischen SPD fehlt. So wird der Mythos um sie wohl noch wachsen. Mittwoch Abend wurde in Berlin zum zweiten mal der von der Bundes-SPD gestiftete Regine Hildebrandt-Preis für soziales Engagement verliehen.
Michael Mara
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