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Brandenburg: „Sie konnte nichts machen“

Familiendrama in Ludwigsfelde: Vater erschießt seine beiden Kinder und sich

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Ludwigsfelde - Als die Polizei gestern nach 15 Uhr die Wohnung im dritten Stock eines Mehrfamilienhauses in Ludwigsfelde stürmte, war schon alles zu spät: der Vater und seine beiden Kinder lagen tot im Bett. Nach ersten Ermittlungen hatte der 32-Jährige zuerst seine beiden Kinder und dann sich selbst mit einer Pistole erschossen. Wie das Polizeipräsidium Potsdam gestern am späten Abend bestätigte, handelte es sich bei den Kindern um einen vierjährigen Jungen und ein zweijähriges Mädchen. Die Eltern hätten getrennt gelebt – der Vater habe die Trennung, die von der Mutter ausgegangen sei wahrscheinlich nicht akzeptieren und verkraften können.

Der Vater sei am Morgen gegen 5.30 Uhr in der Wohnung, in der die Mutter mit den beiden Kindern lebte, erschienen. Geplant war, gemeinsam den zweiten Geburtstag der Tochter zu feiern. Zwischen 07.00 und 08.00 Uhr, so die Polizei, habe die 30-jährige Mutter die Wohnung verlassen und die beiden Kinder in der Obhut ihres Vaters gelassen.

Was danach genau geschah, war gestern Abend noch weitgehend unklar.

Die Frau hatte sich um 11.19 Uhr bei der Polizei in Ludwigsfelde gemeldet und angegeben, sie habe den Verdacht, dass ihr Mann sich und seine beiden Kinder erschießen könnte. Er habe sich in der Wohnung verbarrikadiert und sich möglicherweise eine Pistole besorgt – vermutlich vom Großvater. Woher dieser die Waffe hatte, war am Abend noch unklar.

Der Polizei-Schutzbereich Teltow-Fläming alarmiertete daraufhin gegen 11.30 Uhr die Spezialeinsatzkräfte (SEK) des Landeskriminalamtes Brandenburg, die Beamten sicherten den Bereich rund um das Wohnhaus und evakuierten die umliegenden Wohnungen. Das in Potsdam stationierte SEK war gegen 12 Uhr vor Ort in Ludwigsfelde. Nach Angaben von Polizeibeamten habe sich die Einsatzleitung zunächst dafür entschieden die Wohnung nicht zu stürmen – auch um die Kinder nicht zu gefährden und um den Vater in Verhandlungen zum Aufgeben zu bewegen.

Zunächst war den Beamten gemeldet worden, es kämen Geräusche aus der Wohnung; später stellte sich jedoch heraus, das diese aus einer anderen Wohnung kamen.

Als es der Einsatzleitung und dem speziellen Verhandlungsteam der Sondereinheiten auch nach mehreren Versuchen nicht gelang, Kontakt mit dem Vater aufzunehmen und über Stunden nur Musik aus der Wohnung zu vernehmen war, habe sich die Einsatzleitung zum Sturm entschieden, hieß es am Abend weiter.

Nach ersten Erkenntnissen der Ermittlungsbehörden waren Kinder und Vater schon am Vormittag tot. „Wahrscheinlich schon vor dem Eintreffen der Beamten und noch bevor die Mutter erstmals die Polizei alarmiertete“, sagte ein Ermittler den PNN. Über das Motiv für die Bluttat des Vaters lagen am Abend noch keine gesicherten Erkenntnisse vor. Es könne derzeit nur spekuliert werden, so ein Polizeisprecher am späten Abend.

Die Mutter der Kinder wurde von einem Notfallseelsorger psychologisch betreut. Ein Polizeisprecher: „Sie konnte nichts machen, wird sich aber lebenslang Vorwürfe machen.“

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