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Brandenburg: Siebenjähriger nach zwei Tagen wieder da

Artur S. wurde am Samstag von einer Frau bei der Berliner Polizei abgegeben

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Berlin - Der seit dem vergangenen Donnerstagabend in Berlin vermisste Artur S. ist wieder da. Der Siebenjährige ist wohlauf, Hinweise auf eine Straftat liegen nach dem derzeitigen Stand der polizeilichen Ermittlungen nicht vor. Doch, so mysteriös das Verschwinden des Jungen war, so merkwürdig war auch das Wiederauftauchen: Am Samstag gegen 16.45 Uhr meldete sich eine 52-jährige Frau über den Notruf bei der Berliner Polizei und gab an, dass sie seit Donnerstag auf einen Jungen aufpassen soll, der bisher nicht abgeholt wurde. Als die Beamten zu der Wohnung der Anruferin fuhren, wartete sie, wie versprochen, mit dem Jungen vor dem Mietshaus. Schnell war den eingesetzten Beamten klar, dass es sich hier um Artur handelt. Sie brachten ihn und die 52-Jährige zur Vermisstenstelle, wo beide über die Ereignisse der letzten Tage befragt wurden. Dabei stellte sich heraus, dass die Anruferin, ebenso wie Artur, offenbar nichts von der fieberhaften Suche nach dem Vermissten mitbekommen hatte.

Kurz zuvor war am Samstag die Suche, die zwischen dem Elsensteig und der Wildenbruchbrücke in Neukölln stattgefunden hatte, ergebnislos abgebrochen worden. Stundenlang hatten zwei Taucher der Polizei den Neuköllner Schifffahrtskanal abgesucht.

Wie berichtet, war der kleine Artur S. gegen 22 Uhr am Donnerstag von seiner Mutter, die mit ihrem Lebensgefährten und Freunden im Wildenbruchpark getrunken hatte, vermisst worden. Zuletzt soll der Junge, so berichteten Zeugen, mit zwei etwa zehn bis zwölf Jahre alten Mädchen am Weigandufer im Kanal geangelt haben.

Diese Mädchen sollen später von einer Frau abgeholt worden sein. Die Ermittler schließen nicht aus, dass der Junge mit ihr und den beiden Mädchen mitgegangen ist, nachdem die Kinder der Frau eine plausible Geschichte erzählt hatten, warum er nicht bei seinen Eltern war. Andere Zeugen hatten berichtet, der derzeitige Lebensgefährte von Arturs Mutter sei mit dem Kind verschwunden und ohne ihn wiedergekommen. Ein anderer Zeuge wollte beobachtet haben, dass ein Mann den Jungen intensiv betrachtet habe. In jedem Fall aber habe derweil die Mutter im Park reichlich getrunken und gekifft.

Am Sonntag wurde Artur auf Anordnung des Jugendamtes vom Kindernotdienst in Obhut genommen. Am heutigen Montag werden sich die Jugendämter von Lichtenberg und Neukölln mit dem Schicksal des Siebenjährigen befassen. Für die Polizei ist der Fall des Jungen, dessen Mutter ihn am Wochenende zunächst als vermisst meldete, vorläufig abgeschlossen. Der Verdacht der Verletzung der Aufsichtspflicht habe sich nicht bestätigt. Das alleinige Sorgerecht besitzt Arturs leiblicher Vater aus Lichtenberg. Heute wird das Jugendamt Neukölln den Kollegen aus Lichtenberg bei Bedarf Amtshilfe leisten, sagte Neuköllns Stadtrat für Bildung, Schule, Kultur und Sport, Wolfgang Schimmang (SPD). „Wir werden helfen, wo wir können.“ Das Umfeld des Jungen ermögliche dem Kind wohl kaum eine Chance auf eine förderliche Entwicklung. kög/Ha

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