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Brandenburg: Singschwäne im Odertal
Naturschauspiel lockt unzählige Besucher
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Criewen - Ihr glockenheller Klang ist in der kalten Jahreszeit weithin zu hören: Mindestens 1500 Singschwäne halten sich derzeit im Nationalpark Unteres Odertal auf. Und von diesem Freitag bis Sonntag finden im Nationalpark die 9. Singschwantage statt. Wie in den Vorjahren werden dazu an die 1000 Besucher erwartet. Zum Programm gehören Vorträge, ein bunter Singschwanabend und Exkursionen.
In der Literatur beispielsweise kommen Schwäne häufig vor. „Der Schwan galt unseren Vorfahren als Tier der Reinheit und des Lichtes“, teilte die Nationalparkverwaltung mit. Für die Kelten sei das Tier mit der Sonne verbunden gewesen, den Ägyptern hätten geschnitzte Schwäne als Grabbeilage gedient.
Seit der Antike gelte das Wort „Schwanengesang“ als Synonym für den Abschiedsauftritt eines berühmten Redners, Schauspielers oder Sängers; aber auch als letztes Werk eines Schriftstellers oder Gelehrten, hieß es in der Mitteilung. Bis heute sei die Formulierung „Mir schwant etwas“ bekannt und stehe für eine schlechte Vorahnung.
Singschwäne sind etwas kleiner als Höckerschwäne und haben einen gelben Schnabel. Schon im Herbst verlassen sie ihre Brutgebiete im Baltikum, in Polen und Russland und lassen sich beispielsweise im Unteren Odertal nieder. „Sie brauchen flache Gewässer“, sagt die Biologin Simone Müller, die mit Thomas Heinicke in Brandenburg die Zählung der Wasservögel koordiniert. Dort finden sie ihre Nahrung, Grünpflanzen unter Wasser. „Die Gewässer dürfen nicht tiefer sein, als der Hals lang ist.“ Ein großer Teil der imposanten Vögel überwintere im Odertal. Vereisen aber die Gewässer, ziehen sie rasch in wärmere Gefilde ab. „Sie wandern unterschiedlich, wie Ringfunde belegen“, sagt Müller. Ein Teil ziehe zur Warthemündung, ein anderer zurück in Richtung Elbe.
Nach Worten von Müller beginnt der Rückzug der Tiere in ihre angestammte Heimat bereits Anfang Februar und zieht sich bis in den März hinein. „Die Vögel im Unteren Odertal befinden sich gewissermaßen schon auf dem Rückzug von der Elbe“, erklärt sie.
In Brandenburg singen die Schwäne nicht nur im Odertal, sondern auch anderenorts. So sammeln sie sich beispielsweise auf den großen Wasserflächen in Groß Schauen (Oder-Spree) und Wanninchen (Dahme-Spreewald) bereits zur Balz. „Bei uns in Wanninchen kann man derzeit schon mehr als 250 Singschwäne, dazu Dutzende Höckerschwäne und sogar einzelne Zwergschwäne beobachten“, sagt Ralf Donath, Projektleiter der Naturlandschaft der Heinz Sielmann Stiftung in der Niederlausitz. „Auch wenn es nach dem Kalender noch tiefster Winter ist, kommen die Singschwäne bereits in Balzstimmung.“ Die Paare stecken sich gegenseitig an, was dann folgt, ist die Gruppenbalz. „Die fällt vor allem durch die weithin hörbaren Trompetenrufe auf.“ Steffi Prutean
Steffi Prutean
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