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Kamel mit Gipsbein: So ein Trampeltier!
Ein Kamel aus Brandenburg kuriert sich in der Pferdeklinik der FU. Das Tier hatte sich auf einem Kamelhof das linke Vorderbein gebrochen. Vier Wochen muss es sich noch schonen, dann darf es zurück auf die Weide.
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Berlin - Die Patientin zeigt sich vom Krankenbesuch wenig beeindruckt. Sie steht auf einem Hof in Zehlendorf und verbreitet schlechte Luft. Journalisten drängen sich um Laila, das Kamel, Kameras klicken. Langsam hebt sie den Schwanz – und macht erstmal Mist. Der Geruch brennt in der Nase. Die Berichterstatter gehen etwas auf Distanz.
Die Kamelstute hat das linke Bein in Gips und ist seit 22. April in Behandlung bei Christoph Lischer, dem Direktor der Pferdeklinik an der Freien Universität. Den Beinbruch zog sie sich in einem Zuchtbetrieb für Kamele in Brandenburg zu. „Wie das genau passiert ist, hat keiner gesehen“, sagt Lischer. „Wahrscheinlich ist sie auf der Weide in ein Erdloch getreten.“
Für die nächsten vier Wochen muss Laila in der Pferdebox bleiben. Verlassen darf sie sie nur zur Gehprobe – oder, wie jetzt, zum Krankenbesuch. Ein Pfleger führt das zwei Jahre alte Kamel am Freitag in den Hof. Aus großen braunen Augen beobachtet sie das Treiben vor den Gitterstäben. Der Pfleger zieht an dem Führstrick, doch Laila rührt sich nicht. „Heute will sie nicht so ganz“, erklärt der Pfleger fast entschuldigend.
Für Lischer, 51, ist Laila nicht der erste exotische Patient. Er hat schon viele Wildtiere operiert: Lamas, Alpakas – sogar einem Braunbären hat er einmal das Bein gerichtet. Eineinhalb Stunden dauerte die Operation in Lailas Fall. Die Technik war die gleiche wie bei Pferden: Mit einem Kran wurde sie auf einen gepolsterten OP-Tisch gehoben, nach dem Eingriff ging es in die Aufwachbox, ein Verschlag mit hohen gepolsterten Wänden – damit das Tier in Ruhe zu sich kommen kann und sich nicht stößt. Seitdem trägt das Kamel einen leuchtend blauen Gips. Insgesamt muss es ihn sechs Wochen lang behalten, um das Bein zu schonen. Etwas ungelenk sieht es schon aus, wie die Kamelstute damit über den Hof der Tierklinik spaziert. Jedes Mal, wenn sie sich bewegt, macht der Gips ein schlurfendes Geräusch. Schmerzen habe sie aber nicht, versichert Lischer. Überhaupt habe sie sich schnell an den Gips gewöhnt. Sogar das Hinlegen klappt. Läuft alles nach Plan, kann Laila die Klinik in vier Wochen verlassen und wieder über Brandenburger Wiesen traben. Bis es soweit ist, leistet ihr der Haflinger in der Nachbarbox Gesellschaft. Isabelle Buckow
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