zum Hauptinhalt

Brandenburg: So geht’s voran, wenn nichts mehr geht

Ohne Bus und U-Bahn unterwegs: Per Taxi, auf dem Bierbike oder einfach zu Fuß

Stand:

Berlin - Bei der BVG wird gestreikt – ausgerechnet an dem Tag, an dem Meister Borussia Dortmund zu Gast bei Hertha ist. 70 000 Fans werden sich voraussichtlich auf den Weg zum Olympiastadion machen. Ihnen ist zu raten, früh aufzubrechen und möglichst keine Angst vor Gedränge mitzubringen. Denn wer soll ganz allein das Transportproblem lösen? Die chronisch von Pannen geplagte S-Bahn, die seit Wochen Probleme damit hat, genügend Fahrer aufzutreiben, um den eigenen Betrieb aufrecht zu erhalten.

Heute setzt die Bahntochter Extrabahnen auf den Linien S3 und S75 ein. Wartezeiten seien allerdings nicht zu vermeiden, heißt es. Außerdem hilft Hertha selbst. Der Fußballverein hat einen kostenlosen Shuttleservice mit Bussen eingerichtet. Diese pendeln zwischen 13.30 und 15.30 Uhr vom Parkplatz P18 (Jafféstrasse/Einfahrt Tor 25) am Messegelände zum Stadion und zurück. Nach dem Spiel fährt der Bus-Shuttle bis 19 Uhr wieder vom Südtor zum Parkplatz.

Nicht nur für Fußballfans wird der Streik deutlich zu spüren sein – sondern für viele, die am Samstag in Berlin von A nach B kommen wollen. Den S- und Ringbahnen droht ein kaum zu bewältigender Passagieransturm. Ein kleiner Tipp für diejenigen, die sich nur zwischen den großen Bahnhöfen wie Hauptbahnhof, Friedrichstraße, Alexanderplatz oder Spandau bewegen: Sie sollten Regionalbahnen nutzen, denn die fahren nach Plan – trotz des BVG-Streiks.

Wer sich dagegen im Taxi kutschieren lassen wollte, könnte Pech haben. Berlins Taxibetriebe erwarten einen enormen Ansturm: „Wir stellen uns auf das Schlimmste ein“, berichtet eine Mitarbeiterin von TaxiFunk Berlin. Die Buchungen für Sonnabend hätten schon begonnen, berichtete sie am Freitag. Wer heute fahren will, sollte am besten schon am Freitag vorbestellt haben.

Alle anderen haben immerhin einige weitere Möglichkeiten, auch ohne BVG: Sightseeing-Busse sind unterwegs, viele Fahrradverleihe bieten im gesamten Stadtgebiet ihre Dienste an, und zur Not bleibt der Versuch, als Anhalter vorwärts zu kommen. Eine Alternative für einigermaßen Schamresistente könnten Bierbikes sein. Die fahren nämlich immer und sind eine echte Alternative – wenn man Betreiber Ulrich Hoffmann glauben darf. Allerdings kostet die Fahrt 280 Euro für zwei Stunden, und das Bierbike ist mit gerade einmal 4 Stundenkilometern unterwegs. „Für das Wochenende hatten wir schon eine Anfrage von englischen Fußballfans, die wollten mit dem Bierbike von Mitte bis zum Olympiastadion radeln, als sie vom Streik hörten“, sagt der Betreiber. Die Fahrt würde mindestens fünf Stunden dauern – da ist also nicht nur Trinkfestigkeit, sondern auch eine gute Kondition gefragt.

Wer die Strampelei scheut und lieber im Auto unterwegs sein will, für den könnte Carsharing eine Alternative sein, die das Portemonnaie schont. Manche Anbieter ermöglichen es ihren Kunden, sofort nach der Anmeldung loszufahren. 29 Euro kostet die Registrierung zum Beispiel bei dem Unternehmen DriveNow, das seit kurzem Autos im Stadtgebiet verteilt hat, die jeder Kunde spontan und mit minutengenauer Abrechnung nutzen kann.

Wer nicht auf den Euro schauen muss, für den bliebe als letzte Möglichkeit, eine Luxuskutsche zu mieten. Doch nicht zuletzt wegen der Berlinale sind viele der Wagen fürs Wochenende schon weg. Wir haben nur noch einen Wagen für Sonnabend, heißt es beispielsweise bei einem Anbieter aus Mitte. 159 Euro mit Fahrer kostet der Aufriss pro Stunde.

Und wenn am Ende alles nichts hilft, bleibt nur, gute Schuhe anzuziehen und einfach mal wieder zu Fuß zu gehen. Immerhin macht der Wetterbericht Mut.

Jonas Breng

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })