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Dieses Bild zeigt ein Paar in Festtagstracht beim traditionellen Zapust der sorbisch-wendischen Jugendfastnacht in Brandenburg.

© P. Pleul/dpa (Archiv)

Brandenburg: Sorben sehen sich von AfD im Wahlkampf missbraucht

Die AfD wirbt auf einem Plakat unter anderem mit der Festtagstracht der Spreewälder Sorben. Die Volksgruppe wehrt sich nun dagegen.

Stand:

Bautzen - Die Volksgruppe der Sorben sieht sich von der AfD zu Wahlkampfzwecken missbraucht. Hintergrund ist ein AfD-Plakat, auf dem unter dem Titel "Bunte Vielfalt? Haben wir schon!" drei Frauen in Trachten zu sehen sind. Zwischen einer bayerisch anmutenden Dirndlträgerin und einer Dame mit Schwarzwälder Bollenhut ist eine Frau mit der klassischen Festtagstracht der Spreewälder Sorben zu sehen. "Wir lehnen es ab, dass das sorbische Volk benutzt wird, um andere Minderheiten auszugrenzen", sagte Bärbel Felber von der Domowina, dem Dachverband der Lausitzer Sorben, am Mittwoch in Bautzen.

"Wir verwahren uns in aller Deutlichkeit gegen diesen Missbrauch wendischer/sorbischer Kultur"

Schon am Wochenende hatten junge Sorabisten bei einem Treffen am Sorbischen Institut "die Instrumentalisierung wendisch/sorbischer Symbole" durch die AfD verurteilt. Deutschland solle als Land gezeigt werden, das sich gegen kulturelle Einflüsse durch Zuwanderer verschließt, hieß es in einer Mitteilung, über die regionale Medien berichteten. "Wir verwahren uns hiermit in aller Deutlichkeit gegen diesen Missbrauch wendischer/sorbischer Kultur zur Propagierung eines nationalistischen, weltverschlossenen Deutschlands, das gerade auch für Wendinnen und Sorben keine «Alternative» darstellen kann", schrieben die Nachwuchsakademiker.

Im Osten von Sachsen leben etwa 40 000 Sorben und im Süden von Brandenburg etwa 20 000 Niedersorben (Wenden). Sorben und Wenden sind eine slawische Minderheit. (dpa)

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Damit die sorbische Sprache erhalten bleibt, braucht es mehr Einsatz, fordert ein sächsischer Politiker. Auch Brandenburg müsste mehr tun.

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Simona Block, Martin Fischer

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