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Brandenburg: Spandauer Schüler sammeln für verprügelten Lehrer

Berlin - Schüler der Gottfried-Kinkel-Realschule in Berlin-Spandau haben am Donnerstag eine Sammlung für den bei einem Gewaltakt verletzten Lehrer gestartet. Sie wollen ihm ein Geschenk kaufen, um ihm zu zeigen, dass er der Mehrheit der Jugendlichen weiter vertrauen kann, berichtete die 16 Jahre alte Dilara.

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Berlin - Schüler der Gottfried-Kinkel-Realschule in Berlin-Spandau haben am Donnerstag eine Sammlung für den bei einem Gewaltakt verletzten Lehrer gestartet. Sie wollen ihm ein Geschenk kaufen, um ihm zu zeigen, dass er der Mehrheit der Jugendlichen weiter vertrauen kann, berichtete die 16 Jahre alte Dilara. Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) hat dem verletzten Konrektor einen persönlichen Brief geschrieben und die gute und engagierte Arbeit der Schule gewürdigt. Wie berichtet, war der 58jährige, Pädagoge Horst F. am Dienstagvormittag von zwei Tätern in seinem Büro brutal zusammengeschlagen worden.

Der 14-jährige Hakan Ö. hatte nach Angaben von Mitschülern zuvor seine Lehrerin auf türkisch unflätig beschimpft und war daraufhin des Klassenraumes verwiesen worden. Nachdem er dann versucht haben soll, die Tür einzuschlagen, hatte ihn der stellvertretende Schulleiter für drei Tage vom Unterricht suspendiert. Der Siebtklässler rief daraufhin zwei ältere Jugendliche, die den Lehrer in seinem Büro verprügelten.

Die bisher als vorbildlich in der Integration und Gewaltprävention geltende Schule wurde gestern von Fernsehteams, Fotografen und Reportern geradezu belagert. Schulleiterin Angela Rose-Negelmann bezeichne ihr nur 20 Lehrkräfte umfassendes Kollegium als eingespieltes Team, das kleinere Konflikte aufmerksam, präventiv und schnell gelöst habe, teilte die Senatsschulverwaltung mit. Besonderen Wert lege man auf die Elternarbeit, so stehe man auch mit den Eltern des Siebtklässlers in Kontakt.

Im Unterricht werde ständig über den Vorfall gesprochen, sagten Schüler. Sie zeigten wenig Verständnis für das Verhalten des 14-Jährigen, der die siebte Klasse wiederholen musste und kürzlich selbst einen Kameraden drangsaliert haben soll.

Die Kripo ermittelt wegen Körperverletzung, Beleidigung und Hausfriedensbruchs. Nach Polizeiangaben wurde der 19 Jahre alte Bruder des Schülers als einer der Tatverdächtigen identifiziert. Er wurde nach einer ersten Befragung wieder auf freien Fuß gesetzt. Die zweite Person sei nach wie vor unbekannt, teilte ein Polizeisprecher mit. Eine Schulkonferenz soll nach den Weihnachtsferien entscheiden, ob der 14-Jährige selbst der Schule verwiesen wird.

Gegen die Täter müsse „mit aller Härte“ vorgegangen werden, um „den Anfängen zu wehren“, forderte Spandaus Bildungsstadtrat Gerhard Hanke (CDU). Er will jetzt prüfen, ob das bestehende Angebot von Konfliktlotsen und Streitschlichtern erneut erweitert werden muss. In den letzten Monaten sei ihm kein anderer Fall von Gewalt an Spandauer Schulen bekannt, betonte Hanke. Er kritisierte, dass er erst mehr als 24 Stunden nach dem Vorfall von der Schulaufsicht der Senatsverwaltung informiert wurde. Rainer W. During

Rainer W. During

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