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Brandenburg: Sparkurs bei Schloss-Sanierern

Großteil der märkischen Schlösser und Herrenhäuser ist marode – der endgültige Verfall droht

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Potsdam - Für die Sanierung historischer Gebäude steht der Brandenburgischen Schlösser GmbH (BSG) immer weniger Geld zur Verfügung. „Wir sind deshalb zu einem strikten Sparkurs gezwungen“, sagte BSG-Geschäftsführer Wolfgang Illert in einem dpa-Gespräch.

„Wichtige Projekte müssen deshalb weit in die Zukunft verschoben werden.“ Anfang 2005 hatte sich das Land vollständig aus der Finanzierung zurückgezogen. „Die benötigten Mittel erhalten wir inzwischen ausschließlich von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz“, erläuterte Illert. Für 2006 standen über fünf Millionen Euro zur Verfügung. In dieser Summe enthalten ist jedoch eine einmalige Förderung für die Sanierung des Schlosses Fürstlich Drehna zwischen Calau und Luckau von rund 2,5 Millionen Euro. In der zweiten Jahreshälfte 2007 soll es fertig gestellt sein und als Hotel mit mehreren Restaurants betrieben werden. Die Nutzer dafür sind bereits gefunden.

Mit über 500 Schlössern und Herrenhäusern ist die Mark reich an alten und wertvollen Bauwerken. Der Großteil davon ist allerdings marode und kann nur durch eine schnelle Sanierung vor dem endgültigen Verfall bewahrt werden. Das 1993 gegründete und in Potsdam ansässige Unternehmen engagiert sich deshalb für die Wiederherstellung und anschließende Vermietung der märkischen Kulturdenkmäler. „Im ersten Jahr unseres Bestehens verfügten wir lediglich über drei Objekte, inzwischen sind es bereits zwölf“, resümierte Illert.

Aufwendig saniert wurden bisher fünf Schlösser sowie zwei barocke Gebäude. Eins davon ist Schloss Steinhöfel bei Fürstenwalde (Oder- Spree). „Nach einer viereinhalb Jahre dauernden Sanierung wurde das 1786 entstandene Schmuckstück vor gut zwei Jahren an zwei Familien aus Brandenburg und Berlin als Hotel vermietet“, betonte Illert. Die Sanierungskosten für das Schloss und den umliegenden Park summierten sich auf rund 7,3 Millionen Euro.

Zu den bereits vermieteten sieben Objekten gehören das Schloss Steinhöfel bei Fürstenwalde, Blankensee bei Potsdam oder Diedersdorf bei Seelow. „Unser nächstes ganz großes Projekt nach der Wiederherstellung von Fürstlich Drehna ist das Barockschloss Alt Döbern bei Calau“, sagte Illert. „Mit der Fertigstellung rechnen wir im Jahr 2008.“ Die Kosten veranschlagte er auf zwölf Millionen Euro.

Davon wurden bereits rund vier Millionen Euro in die Sanierung der äußeren Hülle gesteckt. „Auch an der Fertigstellung des Schlosses Groß Rietz bei Beeskow fehlt nicht mehr viel“, meinte Illert. Bereits 2008 könnte es als Veranstaltungshaus eröffnet werden.

Der Innenausbau der historischen Gebäude beginnt erst nachdem die künftigen Nutzer feststehen. Die Vermietung erfolgt in der Regel für 5,50 Euro pro Quadratmeter. „In all den Jahren haben wir noch nie eine Pleite erlebt“, versicherte Illert. Allerdings werden die Konzepte der Betreiber zuvor genau überprüft. Immer wieder wenden sich märkische Kommunen als Eigentümer an die BSG und bitten um die Sanierung ihrer Schlösser. „Da viel zu wenig Geld zur Verfügung steht, müssen wir diese Anträge immer wieder ablehnen“, sagte Illert. dpa

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