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Brandenburg: Spreebogen wieder im Spiel

Ansturm: Berliner Fanmeile könnte noch wachsen / Entscheidung nach WM-Duell am Freitag

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Berlin - Eine längst vergessene Idee könnte die Rettung für die Fans auf der Berliner WM-Meile sein. Der Senat, die Polizei und die Betreiber des Fanfestes prüfen derzeit eine Erweiterung des WM-Areals am Brandenburger Tor und haben dafür den Spreebogenpark zwischen Kanzleramt und Hauptbahnhof ins Visier genommen. Dort könnten weitere 25 000 Fans die WM-Spiele auf Leinwänden gucken.

Eine Entscheidung, ob die Fanmeile überhaupt ausgedehnt wird, fällt jedoch frühestens am Wochenende – nach dem WM-Viertelfinalspiel zwischen Deutschland und Argentinien. Anpfiff ist um 17 Uhr. Auf der Straße zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule werden erneut mehr als 750 000 Menschen erwartet. Sollte die Nationalmannschaft ins Halbfinale einziehen, würde die Euphorie weiter steigen – und Fans auf die Berliner WM-Meile locken. Auch die Polizei will erst einmal den Ausgang des Freitagspiels abwarten. Den Spreebogenpark kennt sie sehr genau, denn dort sollte einst das Berliner WM-Fest stattfinden. Auf Drängen des Organisationskomitees wurde es dann auf die Straße des 17. Juni verlegt. Damals hatte die Polizei Bedenken geäußert, weil der Park neben der Schweizer Botschaft zu klein sei und die Fans beim Torjubel in die Spree fallen könnten.

Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit dagegen wollte den Spreebogenpark, der erst im Juni 2005 eröffnet wurde, und seine Umgebung bekannter machen. Wenn dort die Fans die WM- Spiele auf Großbildleinwänden geguckt hätten, wären die Fernsehbilder vom Regierungsviertel und vom neuen Hauptbahnhof um die Welt gegangen. Niemand hat allerdings daran gedacht, dass auf die WM-Meile einmal 700 000 Menschen kommen würden. „Wir sind an der Kapazitätsgrenze“, hatte Senatssprecher Michael Donnermeyer nach dem WM-Achtelfinale zwischen Deutschland und Schweden gesagt. Viele Fans wurden an den Eingängen gar nicht mehr reingelassen. Um den Zustrom zu kanalisieren, wurden nahe der Siegessäule schon zwei weitere Leinwände aufgebaut. Bislang haben nach Veranstalter-Angaben fast fünf Millionen Menschen die WM-Meile besucht. Auch gestern waren wieder Tausende auf dem Areal, obwohl dort nur Buden geöffnet sind und eher minder-prominente Sänger auf der Bühne zu sehen sind. Ähnlich bunt geht es heute weiter: So stehen die Tanz-Akrobaten von „Flying Steps“ auf der Bühne, im Anschluss daran wird eine Show zum Klassiker „Dirty Dancing“ gezeigt.

Am Freitag rückt dann wieder Fußball in den Mittelpunkt – mit dem Spiel der Deutschen gegen Argentinien. Sollte der Ansturm der Massen noch gewaltiger werden, könnte für die letzte WM-Woche, in der vier Spiele stattfinden, der Große Stern gesperrt werden. Darüber wollen die Behörden noch einmal nachdenken. Die Polizei allerdings befürchtet dann massive Verkehrsprobleme.

Nach Angaben aus Sicherheitskreisen hätte der Spreebogenpark einen Vorteil: Er hat eine natürliche Grenze – die Spree – und eine bauliche – das Kanzleramt. Die Polizei müsste keine kilometerlangen Zäune aufstellen und könnte so in Teilen das Sicherheitskonzept schneller und leichter übertragen. Allerdings wären die Restaurierungskosten enorm hoch.

Doch das größte Problem ist derzeit viel banaler: Es gibt in Europa kaum noch Leinwände zu mieten.

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