Brandenburger Urgestein: Spreewälder Riesenwels hatte 23 Jahre auf dem Buckel
Kein ganz frischer Fisch mehr: Biologen waren bei ihren Untersuchungen erstaunt. Ein Riesenwels aus dem Spreewald ist nicht nur supergroß und megaschwer, sondern auch sehr alt.
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Potsdam-Sacrow - Ein vor vier Wochen im Spreewald gefangener Riesenwels hatte 23 Lebensjahre auf dem Buckel. Das haben Untersuchungen des Instituts für Binnenfischerei am Dienstag im Potsdamer Ortsteil Sacrow ergeben. Biologen konnten das genaue Lebensalter des 2,25 Meter langen und 67 Kilogramm schweren Fisches anhand eines Wirbelknochens bestimmen. "Ähnlich wie ein Baum Jahresringe hat, kann man die Lebensjahre am Knochen sehen", erklärte Institutsbiologe David Rittbusch.
Im Winter gebe es wenig Futter für den Raubfisch. Das wirke sich unmittelbar auf das Knochenwachstum aus, das in der kalten Jahreszeit gebremst werde. "Hier wächst im Wirbel dann nur ein schmalerer, dunkler Ring." Dieser Umstand helfe bei der Bestimmung des Alters, erklärte Ritterbusch.
Stolz berichtete der Biologe, dass der Wels zu den größten jemals in Brandenburg gefangenen Fischen zählt. Der Riesenfisch hatte sich Anfang Juni in den Reusen der Spreewaldfischerei Alt-Schadow in Neuendorfer See verfangen.
Vor einem Jahr hatte ein Freizeit-Angler in Niedersachsen einen gewaltigen Wels-Fang gemacht, der aber dem Brandenburger um einiges nachsteht, sagte Lars Dettmann vom Landesfischereiverband. Der Petrijünger angelte aus einem Kiessee einen 1,83 Zentimeter langen und 42,6 Kilogramm schweren Wels. Von Hörensagen wisse Ritterbusch, dass einmal ein fünf Meter langer Wels mit mehr als 300 Kilo ins Netz gegangen sein soll. "Ob dies Anglerlatein ist oder nicht, kann ich aber nicht genau sagen."
Laut Ritterbusch hat sich der Wels-Bestand in den vergangenen Jahren deutlich vergrößert. Der Grund sei möglicherweise der Klimawandel. Dank der milderen Temperaturen könnten die auch Waller genannten Tiere mehr Nachwuchs durchbringen.
Welse ernähren sich von anderen Fischen, sie fressen aber auch kleine Wasservögel und Säugetiere. Ein Wels wie der aktuell in der Spree Gefangene könne aber auch mühelos ausgewachsene Enten, Gänse oder junge Biber verspeisen, sagte Dettmann. Im übrigen können Welse sehr rabiat werden, wenn es um die Verteidigung ihrer Nachkommenschaft geht. "Welse bauen Nester für ihre Eier, Männchen bewachen diese und können dabei schon mal auf Badegäste und Hunde losgehen", erklärte der Biologe. (dpa)
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