Zwei Wohnungen von Flüchtlingen betroffen: Staatsschutz ermittelt nach Bränden

Premnitz - In Premnitz (Havelland) hat es in der Nacht zu Dienstag offenbar Brandanschläge auf zwei von Asylbewerbern bewohnte Wohnungen gegeben. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei waren zwei Parterrewohnungen betroffen. An den Balkonen sei versucht worden, Brände zu legen. Auch Balkonmöbel seien in Brand geraten. Die Bewohner hätten die Brände allerdings selbst löschen können. Niemand sei verletzt worden.

Am Dienstagmorgen fuhr der Leiter der Polizeidirektion West, Peter Meyritz, nach Premnitz, um sich ein Bild zu machen. „Wir gehen von Brandstiftung aus“, sagte Polizeisprecher Heiko Schmidt. Der Staatsschutz ermittelt. Ob es sich um gezielte, fremdenfeindliche Anschläge auf die Wohnungen von Asylbewerbern handelte, müsse untersucht werden. Ein fremdenfeindlicher Hintergrund könne nicht ausgeschlossen werden. Es lägen jedoch keine konkreten Hinweise dafür vor.

Beide Tatorte liegen in einer Plattenbausiedlung rund hundert Meter voneinander entfernt. Gegen 5.30 Uhr hatte ein Anwohner die Polizei alarmiert. Der Mann hatte den Brand bemerkt und die Nachbarn geweckt. Gemeinsam hätten sie das Feuer gelöscht, hieß es. Die Polizeibeamten stellten an einem Balkon einer anderen, hundert Meter entfernten Erdgeschosswohnung ebenfalls Brandspuren fest. Die Bewohner der Wohnung hatten den Brand nachts um 3 Uhr selbst gelöscht und waren wieder schlafen gegangen. Gebrannt hatte ein Teppich, der aus einem Fenster hing.

Dass der Direktionschef selbst nach Premnitz fährt, ist ein Zeichen dafür, wie ernst die Polizei solche Vorfälle beim geringsten Verdacht auf rechte Anschläge nimmt. Das Havelland gilt bei den Sicherheitsbehörden als Schwerpunkt der rechtsextremistischen Szene in Brandenburg. In Nauen war im Frühjahr eine Neonazi-Terrorzelle ausgehoben worden, die für den Brandanschlag auf eine als Asylunterkunft vorgesehene Turnhalle verantwortlich sein soll. Die Halle war im Sommer 2015 bei dem Anschlag komplett zerstört worden. Alexander Fröhlich