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Brandenburg: Stadtmitte ohne DDR-Bauten Denkmalamt wird sich nicht für Erhaltung engagieren

Potsdam - Das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege (BLDAM) wird sich bei der Bebauung der historischen Mitte Potsdams entgegen früheren Ankündigungen nicht für die Erhaltung von DDR-Architektur engagieren. Dies erklärte sein Leiter Prof.

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Potsdam - Das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege (BLDAM) wird sich bei der Bebauung der historischen Mitte Potsdams entgegen früheren Ankündigungen nicht für die Erhaltung von DDR-Architektur engagieren. Dies erklärte sein Leiter Prof. Detlef Karg gestern im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte auf der Jahrespressekonferenz des Amtes.

Der Landeskonservator bestätigte damit auch die Aussage seines Mitarbeiters Ralph Paschke, der gegenüber PNN den Abriss des Fachhochschulgebäudes am Alten Markt befürwortet hatte. Laut Karg kommt es dem Denkmalamt vorrangig darauf an, dass die historische Raumstruktur im Herzen Potsdams erhalten bleibt. Abrisse von DDR-Gebäuden sowie die Gestaltung der Neubauten solle die Stadt weitgehend selbst verantworten, sagte der Landeskonservator, der bekanntlich den Aufbau eines Landtagsgebäudes in den äußeren Formen des barocken Stadtschlosses skeptisch sieht.

Karg forderte erneut, den vor einigen Jahren durch die Landesregierung gestrichenen sogenannten „Feuerwehrfonds“ für die Denkmalpflege wieder einzuführen. Er diente der Rettung von Baudenkmalen, die nicht vom Netz der verschiedenen Finanzierungsprogramme aufgefangen werden. Abteilungsleiter Thomas Drachenberg legte dazu eine Auswahlliste von mehr als 20 akut gefährdeten Baudenkmalen vor, so der Heizungsanlage der Beelitzer Heilstätten, des Stadtbades in Brandenburg (Havel), der Zuckerfabrik in Ketzin und des Gutsparks in Groß Kreutz. Im Vorjahr mussten bereits 12 verfallene hochwertige Baudenkmale abgerissen werden. Schwarzmalerei erscheint dennoch nicht angebracht. Bei den zahlreichen aus Mitteln von Landesministerien und Förderprogrammen wiederhergestellten und neu genutzten Denkmalen steht das mittelalterliche Brandenburger Pauli-Kloster an der Spitze, das nach mehrjähriger Restaurierung im Herbst als Archäologisches Landesmuseum eröffnet werden konnte. Karg nannte aber auch die Sanierung des einzigen in Deutschland original erhaltenen ehemaligen KGB-Gefängnisses Leistikowstraße 1 in Potsdam, in dem in diesem Jahr eine Gedenkstätte für die Opfer des stalinistischen Geheimdienstes eröffnet wird.

Bei den intensiven Anstrengungen des Landesdenkmalamtes, der Öffentlichkeit die Bedeutung der Denkmale und ihrer Geschichte nahezubringen, bildet 2009 der 20. Jahrestag des „Mauerfalls“ einen Schwerpunkt. Das Landesamt wird im Mai zu einer Tagung in Berlin beitragen, die diesem Thema gewidmet ist; auch der 18. Landesdenkmaltag im Oktober wendet sich ihm zu. Im Druck befindet sich ein neues Heft der Reihe des Denkmalamtes, in dem zahlreiche prominente Autoren über dieses historische Ereignis schreiben.eh

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