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Brandenburg: Stasi-Thema bei ostdeutschen Lehrern „angstbesetzt“

Schüler aus den neuen Bundesländern besuchen seltener Berliner Stasi-Gedenkstätte

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Berlin - Die Gedenkstätte für Stasiopfer in Berlin-Hohenschönhausen ist im vergangenen Jahr deutlich seltener von ostdeutschen Schülern besucht worden als von ihren westdeutschen Altersgenossen. Wie der Direktor der Gedenkstätte, Hubertus Knabe, gestern sagte, stagniert die Zahl der Schüler aus den neuen Ländern bei Führungen in Hohenschönhausen. Die Zahl der Berliner Schüler sei sogar rückläufig. Dagegen sei die Zahl der westdeutschen Schüler in den vergangenen Jahren kontinuierlich angestiegen.

Insgesamt erwartet Knabe in diesem Jahr einen Rekord von 208 000 Besuchern. Dem Historiker zufolge haben im vergangenen Jahr knapp 70 350 Schüler die Gedenkstätte besucht. Die meisten kamen aus Bayern (14 945) und Baden-Württemberg (12 847). Aus Berlin kamen 7608 Schüler. Schlusslicht war Bremen mit 63 Schülern. Deutlich unterrepräsentiert waren den Angaben nach auch die ostdeutschen Bundesländer Sachsen-Anhalt (259) und Mecklenburg-Vorpommern (602). Aus Brandenburg reisten 2718 und aus Thüringen 1147 Schüler an. Laut Knabe ist festzustellen, dass es in den westdeutschen Ländern mehr Lehrer gibt, denen die Aufarbeitung der DDR-Geschichte eine „Herzensangelegenheit“ ist. In der ostdeutschen Lehrerschaft sei das Thema eher „angstbesetzt“. Viele befürchteten offenbar Konflikte mit den Eltern, wenn sie Gedenkstätten für Stasiopfer besuchten. Oftmals sei die DDR-Geschichte aber nicht einmal Teil des Lehrplans.

Eine Studie des Forschungsverbundes SED-Staat an der Freien Universität (FU) Berlin hatte jüngst belegt, dass das Wissen über die DDR und die Geschichte der deutschen Teilung bei Berliner Schülern sehr gering ist. ddp

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