Brandenburg: Steinewerfer auf dem Berliner Ring A10 war in der Nacht
zum Montag gesperrt
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Rangsdorf/Potsdam - Erneut haben unbekannte Steinewerfer auf dem südlichen Berliner Ring für Angst und Schrecken unter Kraftfahrern gesorgt. In der Nacht zum Montag wurden gegen 0.20 Uhr in Höhe der Ortschaft Rangsdorf (Teltow-Fläming) vier Lastwagen und ein Pkw von Steinen getroffen. Der oder die Unbekannten hatten handgroße Schottersteine von einer Fußgängerbrücke geworfen. Menschen wurden nicht verletzt, sagte Polizeisprecherin Katrin Laurisch gestern gegenüber den PNN. Nach dem Vorfall wurde die Autobahn in Fahrtrichtung Hannover in der Nacht mehrmals für knapp eine Stunde gesperrt. Eine sofort eingeleitete Suche mit Spürhunden und einem Hubschrauber blieb erfolglos.
Bereits in der Nacht zum Freitag hatten Unbekannte von der selben Brücke am Rande des Gewerbegebiets „Eschenweg“ mit Steinen auf Lastwagen gezielt, sagte Polizeisprecherin Laurisch. Sechs Lkw wurden am Freitag getroffen. Zum Teil durchschlugen die Steine die Frontscheibe der Fahrzeuge. Dabei sei ein Fahrer durch umherfliegende Glassplitter am Auge verletzt worden. Alle betroffenen Fahrer – sowohl am Freitag als auch am Montag – hätten es geschafft, ihre Fahrzeuge kontrolliert auf dem Standstreifen zum Stehen zu bringen. Später seien die Fahrzeuge zu einem nahe gelegenen Parkplatz umgeleitet worden, so Laurisch.
Die betroffene Fußgängerbrücke verläuft über der Autobahn, in Höhe der Ortschaften Rangsdorf und Dahlewitz. Die Brücke selbst ist nur durch einen Feldweg angebunden, der zum Gewerbegebiet führt, sagte Laurisch. Etwa 300 Meter von der Brücke entfernt befinden sich das Van der Valk Hotel sowie ein Gebäude des Triebwerksherstellers Rolls Royce. „Ringsum ist sehr viel Wald und Wiese“, sagte Laurisch. Der Weg werde dennoch rege von Fahrradfahrern und Hundebesitzern frequentiert. Jeder der verdächtige Personen beobachtet habe, solle sich an die Polizei wenden.
„Wir haben bislang nicht sehr viele Hinweise gefunden“, sagte Laurisch. Zwar hätten die in der Nacht zum Montag ausgesetzten Spürhunde zunächst eine Fährte aufgenommen, die sei jedoch verloren gegangen. Um kein Täterwissen preiszugeben, wolle man über die wenigen Anhaltspunkte, die man gesammelt habe, zum jetzigen Zeitpunkt nicht informieren. Es sei allerdings auffällig, dass in der Mehrzahl Lkws getroffen wurden. Die betroffenen Fahrer konnten bislang keine Hinweise zu den Tätern geben.
Das Dezernat schwere Kriminalität der Polizeidirektion West habe die Ermittlungen zum gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr aufgenommen. Sollten die Täter gefasst werden, droht ihnen eine Haftstrafe von bis zu fünf Jahren. Sollte die Staatsanwaltschaft ein Verfahren wegen versuchter Tötung aufnehmen, sei mit zehn Jahren Haft zu rechnen, sagte Laurisch. Die Polizeisprecherin sprach von einer „kopflosen Tat“. Nur mit viel Glück sei es nicht zu schweren Unfällen gekommen. Das sei vor allem der Besonnenheit der betroffenen Fahrer zu verdanken – keiner habe nach dem Treffer das Lenkrad verrissen. Laurisch rät alle Autofahrer zu Achtsamkeit. Wer verdächtige Personen auf Brücken sehe, solle sanft abbremsen und vorsichtig die Spur wechseln. Tobias Reichelt
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