Wortlaut: Stolpes Reaktion auf Wolffsohn
In den vergangenen Wochen haben sich verschiedene Gastautoren – aktive und einstige Politiker, Publizisten, Wissenschaftler und ein Theologe – in Gastbeiträgen in den PNN auf unterschiedliche Art und Weise mit der Politik im Nachwende-Brandenburg, mit dem sogenannten Brandenburger Weg sowie intensiv mit der Enquete-Kommission zum Umgang mit dem Erbe der SED-Diktatur und – natürlich in diesem Zusammenhang – auch mit der politischen Person Manfred Stolpe auseinandergesetzt. Letzter Autor in der Reihe war am vergangenen Samstag Michael Wolffsohn, Professor für Neuere Geschichte an der Bundeswehruniversität München.
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In den vergangenen Wochen haben sich verschiedene Gastautoren – aktive und einstige Politiker, Publizisten, Wissenschaftler und ein Theologe – in Gastbeiträgen in den PNN auf unterschiedliche Art und Weise mit der Politik im Nachwende-Brandenburg, mit dem sogenannten Brandenburger Weg sowie intensiv mit der Enquete-Kommission zum Umgang mit dem Erbe der SED-Diktatur und – natürlich in diesem Zusammenhang – auch mit der politischen Person Manfred Stolpe auseinandergesetzt. Letzter Autor in der Reihe war am vergangenen Samstag Michael Wolffsohn, Professor für Neuere Geschichte an der Bundeswehruniversität München. Nachdem Manfred Stolpe, von 1990 bis 2002 Ministerpräsident des Landes Brandenburg, bisher nur einmal öffentlich zu der Debatte Stellung genommen hat – auf einem Fest der brandenburgischen SPD, auf dem er Medien und Opposition Hetze vorwarf – hat er sich nun erstmals den PNN gegenüber in Bezug auf die Debatte zu Wort gemeldet. Wie jeden anderen Beitrag, den wir zu der Debatte zugeschickt bekamen, veröffentlichen wir auch die – kurze – Entgegnung Stolpes zu Wolffsohns Text „Der Bund der Vergessenden“ nachfolgend im Wortlaut:
„Michael Wolffsohn fragt in seinem welthistorischen Blick auf den Brandenburger Weg, ob ich mich für meinen Glauben kreuzigen lasse. Das verletzt mich. Kreuzigen ist hierzulande nicht möglich. Es sei denn, man versteht jahrzehntelange Verleumdungen und Beleidigungen als moderne Form öffentlicher schmachvoller Hinrichtung.
Vieles kann ich ertragen, aber meinen Glauben hat noch niemand infrage gestellt. Selbst in der DDR-Diktatur wurde meine christliche Bindung nur selten als unnormal und dumm bezeichnet.
Ich weiß nicht, welchen Glauben Professor Wolffsohn bei mir erwartet. Mein christlicher Glaube will Friedfertigkeit und Gewaltvermeidung, Dialog statt Konfrontation, Aussöhnung statt Rache, Achtung der Menschenwürde und Respekt vor anderen Meinungen, Gerechtigkeit für die Menschen und die Natur. Dafür stehe ich und hoffe, dass mich niemand und nichts zwingen kann darin nachzulassen,“ schreibt Manfred Stolpe.
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